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DOI: 10.1055/s-0030-1263464
Endoskopisches Kolon-Screening: Erhöhte Compliance durch die Kolonkapsel?
Hintergrund: Die Vorsorge-Koloskopie leidet trotz guter Effizienz an mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung. Die vorliegende prospektive Studie wurde in Kooperation mit einer regionalen Krankenkasse (BKK24) im Großraum Rinteln/Niedersachsen durchgeführt und vergleicht die generelle Akzeptanz der Vorsorge-Koloskopie (KO) mit der der Kapsel-Koloskopie (KK) in einem Einladungsverfahren.
Methodik: Im Einladungsverfahren wurden in Blöcken von 500–1000 Briefen sukzessive anspruchberechtigte Versicherte (>55 Jahre) der BKK 24 angeschrieben, um ihnen eine Darmkrebs-Vorsorge durch Koloskopie oder Kapselendoskopie anzubieten. Interessierte konnten sich in 4 gastroenterologischen Fach-Praxen bzw. einer Klinik zur Beratung melden und sich dann nach neutraler Aufklärung über die Vor- und Nachteile beider Methoden für eine der beiden Untersuchungen entscheiden. Das Studienende wurde festgelegt entweder als 31.12.2009 oder beim Erreichen von 200 Kapseln.
Ergebnisse: 2.150 Einladungen wurden versandt und 153 Personen meldeten sich zum Gespräch. Hiervon erfüllten 146 die Einschlusskriterien und es entschieden sich 88 für die KK und 36 für die KO; 22 lehnten beide Methoden ab und entschieden sich gengen eine Darmkrebsvorsorge. 14 Patienten wurden aufgrund der KK-Befunde koloskopiert. Die Compliancerate zur Vorsorgekoloskopie lag bei den anspruchsberechtigten Versicherten in den Vorjahren bei 1,5% im Großraum Rinteln. In diesem kombinierten Einladungsverfahren lag die Compliancerate bei 5,8% (4,1% Kapselendoskopie, 1,7% Koloskopie).
Schlussfolgerungen: Zwar ist durch das Studiendesign der Effekt eines Einladungsverfahrens nicht separat zu bewerten, doch scheint das Angebot der Kolonkapsel die Compliancerate der kolorektalen Vorsorge zu erhöhen.