Z Gastroenterol 2010; 48 - P005
DOI: 10.1055/s-0030-1263449

Monitoring des Sorafenibeffekts auf Tumorwachstum und Angiogenese im Tiermodell mittels DCE-CT und immunhistologischen Korrelationen

BEF Schwarz 1, CC Cyran 2, PM Paprottka 2, J von Einem 2, S Sourbon 2, R Hinkel 2, O Dietrich 2, BJ Wintersperger 2, K Nikolaou 2, MF Reiser 2, CJ Bruns 1
  • 1Experimentelle Forschung Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum der LMU München Campus Großhadern, München, Germany
  • 2Institut für klinische Radiologie, Universitätsklinikum der LMU München Campus Großhadern, München, Germany

Einleitung: Sorafenib gilt als etabliertes Chemotherapeutikum fortgeschrittener HCCs und NCCs. Trotz guter klinischer Therapieergebnisse liegen keine Daten zur anti-angiogenen und -proliferativen Therapieeffekten und deren Verlaufskontrolle vor.

Unser Ziel war es, den anti-angiogenen und -proliferativen Effekt von Sorafenib an experimentellen Prostatakarzinomen der Ratte mittels DCE-CT zu belegen. Korreliert wurden diese Daten mit standardisierten ICH-Methoden.

Methodik: 16männlichen Kopenhagen-Ratten (7–8 Wochen alt) wurden allogene Prostatakarzinomzellen (6*106 MLLB-2) in Matrigel subkutan in die linke Flanke injiziert. Unter oraler Sorafenibtherapie (10mg/d/kg KG) wurden an Tag 0 und an Tag 7 quantitative CT Messungen (128-slice DCE-CT, Siemens) mit Ultravist® durchgeführt.

Antiangiogene Zielgrößen waren Tumorperfusion (ml/100ml/min) und intratumorale Blutvolumen (%). Zur Korrelation der erhobenen Daten wurden immunhistologische Aufarbeitungen vorgenommen. Diese umfassten HE, RECA-1, Ki67, und TUNEL-Analysen.

Ergebnisse: Die Datenanalyse zeigte in der Therapiegruppe (n=8) gegenüber den Kontrolltieren (n=8) eine signifikante Reduktion der im CT erhobenen Parameter nach einwöchiger Therapie (n=8). Die Tumorperfusion ging über den genannten Zeitraum signifikant zurück (PF d0 47,93±36,85, d7 24,37±18,49ml/100ml/min, p<0,05). Das intratumorale Plasmavolumen zeigte ebenfalls eine entsprechende Abnahme (PV baseline=5,1±1,0, BV d7=0,56±0,48; p<0,01).

Die Immunhistologie belegte in den H&E-Färbungen eine signifikante Reduktion des vitalen Tumorgewebes, d.h. eine Zunahme der Nekrosefläche, sowie eine Abnahme der Ki-67 und RECA-1 positiv gefärbten Zellen. Zeitgleich zeigte sich eine signifikante Erhöhung der TUNEL positiven Zellen in den Sorafenib therapierten Tumoren.

Schlussfolgerung: Sorafenib reduziert signifikant die Tumorperfusion und die Tumorvaskularität in diesem Tumormodell. Unsere Ergebnisse belegen hier einen signifikanten anti-angiogenen und anti-proliferativen Therapieeffekt von Sorafenib. Die Validität der nicht-invasiv erhobenen CT-Parameter konnte histologisch bestätigt werden. Das DCE-CT eignet sich als bildgebendes, nicht-invasives Medium zur individuellen Verlaufskontrolle einer patientenspezifischen anti-angiogenen Tumortherapie.