Z Gastroenterol 2010; 48 - V67
DOI: 10.1055/s-0030-1263421

Lebensqualität nach chirurgischer Therapie des Barrett-Frühcarcinoms: Abdomino-thorakale Ösophagusresektion vs. Merendino

C Zapletal 1, C Heesen 1, J Origer 1, M Pauthner 1, F Graupe 1, O Pech 2, C Ell 2, D Lorenz 1
  • 1HSK, Dr. Horst-Schmidt-Klinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Wiesbaden, Germany
  • 2HSK, Dr. Horst-Schmidt-Klinik, Medizinische Klinik II, Wiesbaden, Germany

Einleitung: In den letzten Jahren ist die limitierte Resektion bei Barrett-Frühcarcinomen vom sm-Typ onkologisch evaluiert worden. Neben der Reduktion von Morbidität und Mortalität sind auch Verbesserungen der Lebensqualität (LQ) zu erwarten. Ziel dieser Studie war es, die LQ von Patienten nach Merendino-Operation (MOP) mit der nach abdomino-thorakaler Ösophagusresektion (ART) bzw. mit unbehandelten Patienten mit Barrett-Früh-Ca zu vergleichen.

Material und Methoden: Von 07/2000 bis 11/2008 wurden 106 Patienten mit einem Barrett-Früh-Ca behandelt (ART: 76, MOP: 30 Patienten). Die postoperative Lebensqualität wurde 1 und 2 Jahre postop mit dem QLQ-C30 und dem OES-18 erfragt. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Mann-Whitney-U-Test (p<0,05). Unterschiede in der LQ >10 Punkte wurden als klinisch relevant gewertet.

Ergebnisse: 1 Jahr postop klagen operierte Patienten über eine Einschränkung der Rollenfunktion, signifikant mehr Schmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall sowie Übelkeit/Erbrechen. Bereits 1 Jahr postop ergeben sich aber Verbesserungen bezüglich der Finanzen, es zeigen sich eine signifikante Verminderung von Obstipation und Mundtrockenheit. Zusätzlich verbessern sich 2 Jahre postop emotionale, kognitive und soziale Funktionen, Schlaflosigkeit, Auftreten von zähem Speichel und Würgereiz.

1 Jahr postop schneiden die Patienten nach ART in den Bereichen: allg. Gesundheit, emotionale und kognitive Funktion signifikant besser ab. ART-Patienten klagen weniger über Appetitlosigkeit, Einschränkung der sozialen Funktion und Durchfall und zeigen tendenziell weniger Schmerz, Übelkeit/Erbrechen und Mundtrockenheit. MOP-Patienten zeigen nur tendenziell bessere Werte für Dysphagie.

2 Jahre postoperativ zeigen sich ausser einer geringeren Dyspnoe der MOP-Patienten keine signifikanten Unterschiede in der LQ beider OP-verfahren. MOP-Patienten klagen aber über relevant weniger Schlafstörungen tendenziell geringeren Reflux und Übelkeit/Erbrechen.

Schlussfolgerung: Die Patienten erholen sich in beinahe allen Bereichen der LQ postop. ART-Patienten scheinen sich schneller zu erholen, es bleiben jedoch OP-spezifische Nebenwirkungen. Ein eindeutiger Vorteil hinsichtlich der LQ kann für kein Operationsverfahren gezeigt werden.