Z Gastroenterol 2010; 48 - V65
DOI: 10.1055/s-0030-1263419

Postoperative Komplikationen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie beim sicher oder wahrscheinlich resektablen Pankreaskopfkarzinom ohne Fernmetastasen – Ergebnisse aus der randomisierten Studie der CAO/AIO/ARO (ISRCTN7880563)

HMB Golcher 1, H Witzigmann 2, L Marti 3, T Meyer 4, S Schreiber 5, C Bruns 6, C Zuelke 7, J Lange 3, J Hauss 5 W Hohenberger 1, CAO/AIO/ARO
  • 1Universitätsklinik Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Germany
  • 2Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Chirurgie, Dresden, Germany
  • 3Kantonsspital St. Gallen, Chirurgie, St. Gallen, Switzerland
  • 4Krankenhaus Ansbach, Chirurgie, Ansbach, Germany
  • 5Universitätsklinik Leipzig, Chirurgie, Leipzig, Germany
  • 6Klinikum Großhadern, Chirurgie, München, Germany
  • 7Universitätsklinikum Regensburg, Chirurgie, Regensburg, Germany

Fragestellung: Die Rekrutierung für die Studie „Neoadjuvante Radiochemotherapie beim sicher oder wahrscheinlich resektablen Pankreaskopfkarzinom ohne Fernmetastasen“ wurde im Dezember 2009 beendet. Die Patienten wurden in Arm „A – Operation“ oder „B – neoadjuvante Radiochemotherapie (nRCT) gefolgt von Operation“ randomisiert. Es soll nun die Frage beantwortet werden, ob nach nRCT die postoperativen Komplikationen erhöht sind.

Patienten: Zwischen 6/2003 und 12/2009 wurden 73 Patienten randomisiert. 65 Patienten erhielten eine explorative Laparotomie (35 Arm A/30 Arm B), welche bei 45 Patienten von einer (partiellen) Duodenopankreatektomie (25 A/20 B) gefolgt wurde.

Ergebnisse: Erfolgte nur eine explorative Laparotomie, so trat in beiden Armen jeweils eine schwerwiegende chirurgische Komplikation (Wunddehiszenz/A, Duodenalstumpfinsuffizienz/Pfortaderthrombose nach pall. B2-Magenresektion/B) auf. Bei 7 Patienten (Arm A) bzw. 5 Patienten (Arm B) traten leichtgradige Komplikationen auf (Passagestörung (2A), Chylus-/Lymphfistel (1A/3B), Anämie (2B), Pneumonie (1A)). 3 Patienten in Arm A brauchten postoperativ einen Stentwechsel bei Okklusion/Cholangitis.

Nach Whipple-Operation hatten 8 Patienten (A) bzw. 4 Patienten (B) keine Komplikationen. Bei 10 Patienten (A) bzw. 7 Patienten (B) fanden sich schwere Komplikationen (Pankreasanastomoseninsuffizienz (A/B), Anastomoseninsuffizienz biliodigestiv (1B), Abszess/Re-OP (A/4B), Wunddehiszenz (2A/1B), Durchgangssyndrom/ReOP wegen intrabd. Fremdkörper (A), kardiopulmonale Komplikationen (2A/1B), diffus blutende Pangastritis (A), TIA (A), Suizidalität (A)). 1 Patient in Arm A verstarb postoperativ.

Schlussfolgerung: Beim Pankreaskopfkarzinom ist nach neoadjuvanter Radiochemotherapie die Durchführung einer explorativen Laparotomie und ggf. (partiellen) Duodenopankreatektomie sicher durchführbar und erhöht die postoperative Morbidität und Letalität nicht.