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DOI: 10.1055/s-0030-1263393
Die nervale Invasion im Pankreaskarzinom – ein kritischer Vergleich mit anderen gastrointestinalen Tumoren
Einleitung: Die nervale Invasion (NI) ist eines der Hauptcharakteristika des Pankreaskarzinoms und stellt mit die häufigste Ursache von Lokalrezidiven nach einer kurativen Resektion dar. Obwohl die NI auch in anderen gastrointestinalen Tumoren anzutreffen ist und kürzlich in die UICC-Klassifikation aufgenommen wurde, gibt es bis heute keine standardisierte Darstellung der NI.
Ziele: Das Ziel dieser Studie war, zum Einen die genaue histopathologische Morphologie der NI in gastrointestinalen Tumoren zu charakterisieren, sowie mithilfe eines neu entwickelten Scoring-Systems den genauen klinischen Stellenwert der NI zu ermitteln.
Methodik: Hierfür untersuchten wir das Adenokarzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG) Typ I, das Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (SCC), Magenkarzinom (inklusive AEG II und III), cholangiozelluläres Karzinom (CCC), sowie das Kolon-, Rektum- und Pankreaskarzinom auf das Vorliegen einer nervalen Invasion. Hierfür wurden jeweils 100 Patienten pro Tumorentität untersucht. Es wurden bei jedem Patienten Gewebeschnitte aus mindestens 5 unterschiedlichen Arealen des Tumors sowie sämtliche Lymphknotenschnitte auf das Vorliegen einer nervalen bzw. Plexus myentericus-Invasion untersucht. Insgesamt wurden über 12.000 Tumor-Gewebeschnitte analysiert.
Ergebnisse: Eine NI zeigte sich in 31% der Kolon- und 32% der Rektumkarzinome, 37% der SCCs, 38% der AEG I, 52% der Magenkarzinome, 56% der CCC und in 100% der Pankreaskarzinome. Der Schweregrad der NI zeigte deutliche Unterschiede (p<0,001) zwischen den einzelnen gastrointestinalen Tumorentitäten mit der schwersten Form im Pankreaskarzinom (24,9±1,9), gefolgt vom CCC (9,5±1,7). Den geringsten Schweregrad der NI zeigte hierbei das AEG I (0,8±0,3). In der multivariaten Analyse zeigte die NI einen signifikanten Einfluss auf das Überleben der Patienten mit einem Magen- (p=0,045), Rektum- (p<0,001) sowie einem Pankreaskarzinom (p=0,02).
Schlussfolgerung: Die Prävalenz der NI im Pankreaskarzinom liegt bei 100%. Dabei ist der Schweregrad der NI im Pankreaskarzinom im Vergleich zu den anderen GI-Tumoren eindeutig am höchsten. Zusätzlich zum Pankreaskarzinom scheint die nervale Invasion von Karzinomzellen nur beim Magen- und Rektumkarzinom eine entscheidende prognostische Einflussgröße zu sein.