Z Gastroenterol 2010; 48 - V20
DOI: 10.1055/s-0030-1263374

Magnetisch gesteuerte Kapselendoskopie des Magens bei Gesunden

J Keller 1, C Fibbe 1, P Swain 2, F Volke 3, J Gerber 4, M Reimann-Zawadzki 3, A Mosse 2, E Rabinovitz 4, A Schneider 3, V Andresen 1, U Rosien 1, P Layer 1
  • 1Israelitisches Krankenhaus, Medizinische Klinik, Hamburg, Germany
  • 2Imperial College, London, United Kingdom
  • 3Fraunhofer Gesellschaft, Institut Biomedizinische Technik, St. Ingbert, Germany
  • 4Given Imaging Ltd., Yokneam, Israel

Einleitung: Die Kapselendoskopie des Magens wäre ein patientenfreundliches Diagnoseverfahren, wenn eine vollständige Visualisierung der Magenmukosa sichergestellt werden könnte. Dies wird insbesondere durch die Abhängigkeit des Kapseltransits von der Magenmotilität verhindert.

Ziele: Untersuchung, ob eine modifizierte magnetische Endoskopiekapsel (MMK) durch einen äußeren Magneten im Magen gesteuert werden kann und welche Anteile des Magens so untersucht werden können.

Methodik: Im Rahmen eines europäischen Forschungsprojektes (NEMO) wurde eine MMK entwickelt und von 10 gesunden Freiwilligen geschluckt. Bei Eintritt in den Magen wurde versucht, die MMK mit einem äußeren, analog zu einer Ultraschalluntersuchung von Hand geführten Magneten (ÄM) im Magen zu bewegen (Abb.).

Zur Aufdehnung des Magens wurde Brausepulver verabreicht. Reaktionen der MMK auf Bewegungen des ÄM wurden mittels Echt-Zeit-Übertragung der Kapseldaten auf einen Bildschirm verfolgt und anhand eines Scores bewertet (moderat bzw. hoch: MMK folgt stärkeren bzw. geringen Bewegungen des ÄM, kann nicht bzw. kann zu kleinen Zielen bewegt werden). Außerdem wurde der Anteil der Probanden mit Identifizierung von Kardia und Pylorus, die Visualisierung der Magenmukosa (gering: <50% inspiziert, moderat: 50–75%, hoch: >75%) und die Sicherheit der Methode ermittelt.

Abb.1: Magnetisch manövrierbare Kapselendoskopie Magen

Ergebnis: Bei 9 Probanden verlief die Untersuchung völlig beschwerdefrei, bei allen ohne Komplikationen. Sowohl die Manövrierbarkeit der MMK als auch die Visualisierung der Magenmukosa wurden bei 3 Probanden als moderat, bei 7 hoch eingeschätzt. Bei 7 gelang auch die Darstellung von Kardia und Pylorus.

Schlussfolgerung: Die Untersuchung des Magens gesunder Probanden mittels eines magnetisch steuerbaren Kapselendoskops ist technisch möglich und sicher.