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DOI: 10.1055/s-0030-1262163
Der freie Lappen als Salvage Procedure beim ausgedehnten lokoregionären Rezidiv des Mammakarzinoms
Exulzerierte Tumorrezidive der Thoraxwand führen häufig zur sozialen Isolation der Patientin. Die verbesserten onkologischen Therapien haben die Überlebenszeit auch bei diesen Patientinnen deutlich verlängert. Freie Lappenplastiken sind in der plastischen Mammachirurgie etabliert. Sowohl unter kurativem wie auch unter palliativem Therapieansatz kann durch freie Lappenplastiken neben der Tumorreduktion und der funktionellen Wiederherstellung der Thoraxwand auch eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.
Material und Methoden: Unter der Zielsetzung einer makroskopisch vollständigen Resektion wurden die Möglichkeiten der radikalen Resektion und der anschließenden Defektdeckung untersucht. Zwischen 1999 und 2009 wurden insgesamt 26 ausgedehnte lokoregionäre Rezidive durch eine radikale chirurgische Therapie behandelt. Die Defektdeckung erfolgte in den untersuchten Fällen durch freie Lappenplastiken. In allen Fällen waren ausgedehnte Hautmetastasen oder exulzerierte lokoregionäre Rezidive die Indikation zum chirurgischen Vorgehen.
Ergebnisse: In 91% der Fälle konnte eine R0 Resektion histologisch bestätigt werden. Die Defektdeckung erfolgte hauptsächlich durch einen freien Gewebetransfer vom Unterbauch (DIEP-Flap) und durch freie M. latissimus dorsi Lappenplastiken. Seltener wurden eine ALT-Lappenplastik oder andere Lappenplastiken eingesetzt. Nur in einem Fall kam es zu einem vollständigen Lappenverlust.
Zusammenfassung: Als Standardverfahren der Rekonstruktion der weiblichen Brust ist die freie Lappenplastik anzusehen. Durch die modernen onkologischen adjuvanten Therapieoptionen werden oft auch bei sehr fortgeschrittenem Tumorwachstum mehrjährige Überlebenszeiträume geschaffen, so dass auch in der palliativen Situation ausgedehnte chirurgische Maßnahmen und eine plastische Defektdeckung indiziert sind. Die freien Lappenplastiken haben die palliativen Möglichkeiten deutlich verbessert. Die Indikation wird in unserem Brustzentrum interdisziplinär gestellt. Für die Patientin bedeutet dies in der Regel eine bessere soziale Reintegration und Verbesserung der Lebensqualität.