Malignomrate bei Herdbefunden der BIRADS-Kategorie

Zielstellung: Die Notwendigkeit der histologischen Befundverifizierung bei wahrscheinlich gutartigen Herdbefunden (BIRADS 3) wird überprüft.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse der sonographisch gestützten Stanzbiopsien am Brustzentrum der UFK Rostock 2008, Zuweisersprechstunde, Mammografie (MG) und Mammasonografie (MS) von zehn niedergelassenen und drei dem Brustzentrum zugehörigen Radiologen.

Ergebnisse: Bei 407 Patientinnen erfolgte eine sonographisch gestützte Stanzbiopsie. Es wurden 358 (88%) Herdbefunde der BIRADS-Kategorie 4–5 und 49 (12%) Befunde der BIRADS-Kategorie 2–3 bioptiert. Dabei wurden 285 (70%) Malignome diagnostiziert. Die Genauigkeit der sonographisch gestützten Stanzbiopsie betrug 96%. Die Sensitivität der MG betrug 95% bei einer Spezifität von 41% und einem PPV von 80%. Bei 20 mammographisch als BIRADS 2 bewerteten Befunden wurden vier Malignome nachgewiesen (MS: 1 x BIRADS 2, 3 x BIRADS 4), bei BIRADS-3-Befunden waren sechs von 32 maligne (MS: 3 x BIRADS 3, 2 x BIRADS 4, 1 x BIRADS 5). Für die MS betrug die Sensitivität 98,6% bei einer Spezifität von 37% und einem PPV von 78%. Unter Berücksichtigung beider Untersuchungsverfahren wurden bei 40 BIRADS 3-Läsionen drei Mammakarzinome identifiziert.

Zusammenfassung: Die hohe Sensitivität der MG in unserer Untersuchung basiert auf dem Patientinnenklientel der Biopsiesprechstunde (hoher Anteil pathologischer Befunde). Unbefriedigend erscheint die Malignomrate von 20% bei mammographischen BIRADS 2- und BIRADS 3-Läsionen. Der Wert der ergänzenden MS ist hier offensichtlich. Bei insgesamt geringem Anteil an Stanzbiopsien bei Herdbefunden der BIRADS-Kategorie 3 ist die Malignomrate in dieser Gruppe mit 7,5% höher als erwartet (Literatur <3%). Bei hoher Genauigkeit, niedriger Komplikationsrate und relativ geringen Kosten der sonographisch gestützten Stanzbiopsie sollte die Indikation zur histologischen Befundverifizierung großzügiger gestellt werden.