Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A141
DOI: 10.1055/s-0030-1262113

Adenoid-zystisches Karzinom der Brust – ein seltener Fall

K Röder 1, C Dittmer 1, M Thill 1, M Gebhard 2, K Diedrich 1, D Fischer 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Lübeck, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Pathologie, Lübeck, Deutschland

Das adenoid-zystische Karzinom der Mamma ist eine seltene eigene morphologische Form des invasiven Karzinoms, die nur in 0,1% aller Neoplasien der Brust diagnostiziert wird.

Histologisch ähneln diese Tumore den adenoid-zystischen Karzinomen der Speicheldrüsen, deren mikroskopische Einteilung in der Regel auf die entsprechenden Tumore der Brust übertragen wird. Bis auf seltene Ausnahmen weist die adenoid-zystische Form des Mammakarzinoms einen negativen Östrogen- und Progesteron-Rezeptorstatus sowie Her2neu-Status auf.

Prognostisch wird das adenoid-zystische Mammakarzinom als sehr günstig eingestuft; axilläre Lymphknotenmetastasen sowie Fernmetastasen treten nur in Ausnahmefällen auf. Aufgrund der geringen Fallzahl ist nur wenig zum optimalen Behandlungsmanagement bekannt. Aktuell wird die Therapie der adenoid-zystischen Malignome der Brust in Anlehnung an die Leitlinien zur Behandlung des invasiven Mammakarzinoms empfohlen.

Wir stellen den Fall einer 71-jährigen Patientin vor, bei der ein im Rahmen der Früherkennung aufgefallener mammographischer und sonographischer Herdbefund in der linken Mamma stanzbioptisch ein adenoid-zystisches Mammakarzinom ergab. In der Segmentresektion mit Sentinellymphonodektomie wurde die Diagnose des 2,0cm durchmessenden adenoid-zystischen Mammakarzinoms bestätigt.

Anhand dieses Casereports und einer Literaturübersicht werden die diagnostischen Merkmale und möglichen Therapieoptionen dieser seltenen Tumorentität diskutiert und ein Überblick über die Prognose und den Verlauf gegeben.