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DOI: 10.1055/s-0030-1262109
Gastrointestinale Metastasen beim Mammakarzinom
Zielsetzung: Obwohl Mammakarzinome am häufigsten in Knochen, Weichteile, Leber und Lunge metastasieren, können überall im Körper Metastasen auftreten. Ein Befall des Gastrointestinaltrakts stellt mit weniger als 5% eine seltene Metastasenlokalisation dar. Da die Lokalisation der Metastasen einen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung hat, soll in dieser Studie überprüft werden, ob gastrointestinal metastasierte Mammakarzinome klinische Besonderheiten aufweisen.
Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse aller Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom (n=567) durchgeführt. Hierbei wurden Patientinnen mit Metastasen im Gastrointestinaltrakt hinsichtlich ihrer Tumorcharakteristika und der Therapie gesondert evaluiert.
Ergebnisse: Es wurden 17 Patientinnen (3% des Gesamtkollektivs) mit GIT-Metastasen identifiziert, (Magen n=11, Dünndarm n=2, Dickdarm n=4). Bei 65% handelte es sich um ein lobuläres Karzinom und nur bei 17% um ein duktales Karzinom. 82% der Karzinome waren Hormonrezeptor positiv und 75% Her2/neu negativ. 7 Patientinnen wiesen eine primäre Metastasierung auf. Die Therapie ab dem Zeitpunkt der GIT-Metastasierung bestand bei 56% aus einer antihormonellen Therapie und bei 44% aus einer Chemotherapie. Die Ansprechrate war hoch mit einer Clinical-Benefit-Rate von 62% (PR: n=2, NC >=24 Wochen: n=8, Progression: n=3, nicht evaluierbar: n=3) bezogen auf alle Therapien und 66% bezogen auf antihormonelle Therapien. Das Überleben ab erster Metastasierung betrug 43 Monate (Range 5–84), das Überleben ab GIT-Metastasierung 27 Monate (Range 4–84).
Zusammenfassung: Die Tumorbiologie und der Verlauf von Patientinnen mit gastrointestinal-metastasiertem Mammakarzinom unterscheiden sich deutlich von der Gesamtheit der metastasierten Patientinnen. Es dominieren invasiv-lobuläre, Hormonrezeptor-positive, Her2/neu-negative Tumore. Das Ansprechen auf eine systemische Therapie insb. eine antihormonelle Therapie und das Überleben ist im Vergleich zum Gesamtkollektiv hoch.