Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A92
DOI: 10.1055/s-0030-1262064

Nicht-pegyliertes liposomales Doxorubicin in der Therapie des metastasierten Mammakarzinoms – Ergebnisse einer nicht-interventionellen Studie von 606 Patientinnen

UR Kleeberg 1, S Ullrich 2, R Heffinger 2
  • 1Hämatologisch-onkologische Praxis Altona, Tagesklinik Struenseehaus, Hamburg, Deutschland
  • 2Cephalon GmbH, Medizinische Abteilung, München, Deutschland

Zielsetzung: Im Rahmen einer nicht-interventionellen Studie wurde die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer Therapie mit dem nicht-pegylierten liposomalen Doxorubicin (Myocet®) beim metastasierten Mammakarzinom untersucht.

Material und Methoden: Es wurden zwischen 07/2001–12/2009 606 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom ohne Vorgabe bestimmter Therapieschemata eingeschlossen, das mediane Alter betrug 61 Jahre. 55% der Patientinnen waren mit Anthrazyklinen vorbehandelt. Insgesamt wurden 3541 Zyklen (Median: 6) ausgewertet. Die mediane Myocet®-Dosis betrug 60mg/m2.

Ergebnisse: Das Ansprechen bei 534 evaluierbaren Patientinnen auf die Therapie betrug: Komplettremissionen (CR): 11,8%; partielle Remission (PR): 46,6%; Stable disease (SD): 25,3%; Progression (PD): 16,3%.

Bei den Anthrazyklin-vorbehandelten Patientinnen waren die Ansprechraten mit denen der Anthrazyklin-naiven vergleichbar (ORR 57,3% vs. 59,8%).

Eine Analyse der Hauptsubgruppen ergab eine Ansprechrate von 50,0% bei einer Myocet Monotherapie und 67,0% bei einer Kombinationstherapie mit Cyclophosphamid.

Hämatologische Toxizitäten Grad 3/4 beinhalteten: Leukopenie 21,3%, Neutropenie 13,1%, Thrombozytopenie 6,8%, Anämie 4,0% der Patientinnen. Eine febrile Neutropenie ereignete sich bei 2,8% der Patientinnen. Nicht-hämatologische Toxizitäten Grad 3/4 mit einer Inzidenz von >3% waren: Übelkeit bei 4,1%, Erbrechen bei 3,1% und Schmerzen bei 3,3% der Patientinnen. Bei 4 (0,7%) Patientinnen wurde eine Herzinsuffizienz beobachtet.

Schlussfolgerung: In der klinischen Routine erweist sich Myocet® als gut verträgliche und sehr effektive Therapie zur Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms, sowohl bei Anthrazyklin-naiven als auch bei Anthrazyklin-vorbehandelten Patienten.

Die LVEF als ein Kriterium für Kardiotoxizität blieb unter Myocet®-basierter Therapie annähernd konstant. Die Rate an symptomatischer Kardiotoxizität war bei diesen vortherapierten und unselektierten Patienten gering.