Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A51
DOI: 10.1055/s-0030-1262023

Einsatz der Aromatasehemmer in der adjuvanten endokrinen Therapie von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom im Tumorzentrum Regensburg

R Görse 1, K Kayser 1, J Christ 1, M Klinkhammer-Schalke 2, F Hofstädter 3, O Ortmann 1
  • 1Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland
  • 2Tumorzentrum, Regensburg, Deutschland
  • 3Institut für Pathologie der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland

Fragestellung: Das Mammakarzinom ist die häufigste maligne Erkrankung der Frau. Die überwiegende Anzahl der Mammakarzinome exprimiert Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Bei den hormonabhängigen Brustkrebserkrankungen stellt die endokrine Therapie eine relevante Säule unter den adjuvanten Maßnahmen dar. Seit 2002 finden zunehmend Aromatasehemmer Eingang in die Standardtherapie des Mammakarzinoms. In dieser Untersuchung soll die Versorgungsqualität postmenopausaler Frauen mit hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom, die im Tumorzentrum Regensburg dokumentiert wurden, im Hinblick auf die adjuvante endokrine Therapie dargestellt werden.

Methode: Das Tumorzentrum Regensburg besteht aus einem Netzwerk von 50 Krankenhäusern, dem Universitätsklinikum und 1100 niedergelassenen Ärzten. Das Einzugsgebiet Oberpfalz und Niederbayern umfasst 2,3 Mio. Einwohner und 100 200 Tumorpatienten im Verlauf. Es wurden retrospektiv Verlaufsdaten des Tumorzentrums Regensburg mit der Diagnose Mammakarzinom untersucht. Von insgesamt 8072 Patientinnen wurden im Zeitraum von 1998–2009 Daten erhoben. Bei 6358 hormonrezeptorpositiven Patientinnen konnte die durchgeführte endokrine Therapie analysiert werden.

Ergebnis: Bei den prämenopausalen Patientinnen waren 70,6% Östrogen- bzw. Progesteronrezeptor positiv, bei den postmenopausalen 76,9%. Eine endokrine Therapie erhielten jeweils 82% der prä- bzw. postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Patientinnen. Von den 5860 Patientinnen, die in dem untersuchten Zeitraum endokrin behandelt wurden, erhielten seit 2002 jährlich insgesamt ca. 40% der Patientinnen einen Aromataseinhibitor. Die Analyse der Daten nach den Diagnosejahren, zeigt eine kontinuierliche Zunahme des Einsatzes der Aromatasehemmer seit 1998.

Zusammenfassung: In dem Beobachtungszeitraum wurden die meisten Frauen adjuvant mit Tamoxifen behandelt. Aromataseinhibitoren wurden im Beobachtungszeitraum zunehmend eingesetzt. Die Umsetzung der neuen Empfehlungen zur Therapie des Mammakarzinoms seit 2003 wird durch den kontinuierlichen Anstieg des Einsatzes der Aromatasehemmer reflektiert.