Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A15
DOI: 10.1055/s-0030-1261987

MR-tomographische BI-RADS®-3 Befunde – Sind kurzfristige Verlaufskontrollen gerechtfertigt?

SD Barth 1, S Speck 1, M Hahn 2, CD Claussen 1, K Siegmann 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland
  • 2Eberhard-Karls-Universität, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung: Die Vorgehensweise nach MR-BIRADS® ist der Mammografie entlehnt. MR-tomographische BIRADS®-3 Befunde der Brust sollten eine Malignomwahrscheinlichkeit von <2% haben. Eine kurzfristige Kontrolle, üblicherweise zunächst nach 6 Monaten und dann jährlich, ist zu empfehlen. Ziel dieser Untersuchung war es, Malignomrate und Läsionscharakteristika von MR-tomografischen BI-RADS® 3 Läsionen zu untersuchen, um zu überprüfen, ob diese Vorgehensweise gerechtfertigt ist.

Methodik: Eingeschlossen wurden konsekutive MR-BI-RADS®-3 Befunde, die innerhalb eines Kalenderjahres (2005) diagnostiziert wurden und zu denen mindestens eine Kontrolluntersuchung vorlag. Alle MRT-Kontrolluntersuchungen bis 3 Jahre nach Diagnosestellung wurden evaluiert. Die Läsionen wurden bezüglich Morphologie, Kontrastmittel-Kinetik und Entwicklung im zeitlichen Verlauf analysiert. Die Malignomrate wurde berechnet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im Jahr 2005 bei 163 Patientinnen 117 BI-RADS®-3 Befunde diagnostiziert. Es handelte sich in 46% um solitäre Herdbefunde, in 41% um multiple Foci, in 9% um flächige Kontrastmittelareale und in 3% um segmentales Enhancement im Bereich einer Narbe. Das Nachuntersuchungsintervall lag im Mittel bei 563,5 Tagen bei einer mittleren Kontrollanzahl von 1,6 Untersuchungen. Im Verlauf waren 20% der Befunde nicht mehr nachweisbar, 23% regredient, 52% konstant und 4,9% progredient. Die progredienten Befunde wurden histologisch abgeklärt, wobei 5 ein benignes Ergebnis und 3 (1,8%) einen malignen Befund ergaben. Es handelte sich dabei um 2 duktale in-situ-Karzinome und 1 invasiv-duktales Karzinom. Die malignen Befunde wurden in der primären MRT-Untersuchung als flächiges Kontrastmittelenhancement oder als einer von multiplen Foci beschrieben.

Schlussfolgerung: Die Malignitätsrate liegt mit 1,8% in dem für BI-RADS®-3 Befunde definierten Bereich. Daher ist der analog zur Mammografie verwendete Algorithmus von kurzfristigen Verlaufskontrollen sinnvoll.