Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A12
DOI: 10.1055/s-0030-1261984

Tumorzelldissemination bei Patientinnen mit DIN-Läsionen der Mamma

M Banys 1, N Krawczyk 1, S Becker 1, C Walter 1, E Zombirt 1, J Jakubowska 1, D Wallwiener 1, T Fehm 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität, Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland

Einleitung: Der Nachweis disseminierter Tumorzellen (DTZ) ist bei primären Mammakarzinompatientinnen als unabhängiger Prognosefaktor anerkannt. Bis dato wurde vermutet, dass eine Tumorzelldissemination nur bei invasiven Karzinomen stattfindet. Allerdings zeigen tierexperimentelle Studien, dass eine hämatogene Streuung von Tumorzellen auch bei DIN auftreten kann. Das Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz von DTZ bei Patientinnen mit DIN1c-III zu bestimmen sowie die Korrelation mit etablierten klinisch-pathologischen Faktoren zu untersuchen.

Methoden: Knochenmarkaspiraten von 235 Patientinnen mit DIN-Läsionen wurden untersucht. Zum DTZ-Nachweis wurde eine Immunzystochemie mittels Panzytokeratin-AK (A45-B/B3) durchgeführt. Sentinel-Lymphknoten wurden bei 184 Patientinnen immunhistochemisch untersucht. Zusätzlich wurde bei 40 Patientinnen der ER-Status von DTZ mittels Immunfluoreszenz-Doppelfärbung bestimmt.

Ergebnisse: 235 Patientinnen mit DIN1C-3 wurden in diese Studie aufgenommen. Bei 31 der 235 (13%) Patientinnen wurden DTZ im Knochenmark detektiert. Die Zahl der DTZ variierte zwischen 1–3 Zellen pro 2×106 mononukleäre Zellen. Es wurde keine Korrelation zwischen Größe, Grading, Histologie bzw. dem Van Nuys Prognoseindex und einer Tumorzelldissemination gefunden. Bei 3 von 184 Patientinnen (1,3%) wurden isolierte Tumorzellen in Sentinel-Lymphknoten detektiert. Eine erweiterte histologische Untersuchung des Primärtumors konnte allerdings kein invasives Wachstum nachweisen. 40 KM-Aspirate wurden zusätzlich auf den ER-Status der DTZ hin untersucht. In 5 von 40 Fällen (13%) wurden DTZ identifiziert. Eine dieser Patientinnen hatte ER-positive DTZ im Knochenmark.

Schlussfolgerungen:

  • DTZ und ZTZ können auch bei Patientinnen mit DIN detektiert werden.

  • Eine weitergehende Charakterisierung dieser Tumorzellen ist essentiell. Möglicherweise kann der Nachweis disseminierter Tumorzellen dazu beitragen, Patientinnen mit DIN zu identifizieren, die ein invasives Karzinom im weiteren Verlauf entwickeln werden.