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DOI: 10.1055/s-0030-1261461
Untersuchungen zum Verlauf von Interleukin-6-Serumspiegeln bei neonatalen Risikopatienten in der ersten Lebenswoche
Einleitung: Infektionen zählen neben respiratorischen und zerebralen Problemen zu den häufigsten Todesursachen in der Neonatalzeit. Eine rasche Diagnose ist Voraussetzung für eine effektive Therapie. Zielstellung:Überprüfung der Wertigkeit des proinflammatorischen Faktors Interleukin-6 (IL-6) für die Diagnostik bei early-onset-Sepsis (EOS) neonatologischer Risikopatienten. Methode: Retrospektive Analyse von Patienten des Jahres 2006 der Universitätskinderklinik Jena (N=100; GA 33±4 SSW, GG 1896g) hinsichtlich IL-6-Werten in den ersten 10 Lebenstagen in Zusammenhang mit: neonatalen Erkrankungen, Vitalparametern, Behandlung, maternalen und geburtsbezogenen Faktoren. Die Diagnosestellung der neonatalen Sepsis umfasste: 3 klinische Kriterien (bzw. 2 klinische und 1 anamnestisches Kriterium) + 1 laborchemisches Kriterium + Antibiotikatherapie mindestens 5 Tage. Ergebnisse: 11 der 100 Patienten erfüllten die Kriterien einer EOS. Beim IL-6 ergab für die EOS-Gruppe ein Cut-off-Wert von 165 pg/ml eine Sensitivität von 82% und eine Spezifität von 89% (gesamtes Patientenkollektiv PPV 47,4%; NPV 97,5%). Bei sehr unreifen Frühgeborenen (GA <29 SSW; n=22) erreichte IL-6 erst am 2. LT sein Maximum und zeigte im Serum einen langsameren Abfall als bei reiferen Kindern. IL-6 war nach dem 1. LT höher bei Kindern mit idiopathischem Atemnotsydrom, nach dem 5. LT höher bei Kindern mit späterer Manifestation einer bronchopulmonalen Dysplasie. Diskussion: IL-6 kann die diagnostische Sicherheit erhöhen, eine EOS auszuschließen. Außerdem bestehen Assoziationen zur respiratorischen Morbidität.