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DOI: 10.1055/s-0030-1261432
Surveillance von schweren Influenza-assoziierten Erkrankungen auf Intensivstationen in bayerischen Kinderkliniken
Hintergrund: Epidemiologische Daten zu schweren Influenza-Infektionen bei Kindern sind in Deutschland nur begrenzt verfügbar. Ziel des geplanten Projektes ist es, laborbestätigte schwere akute respiratorische Erkrankungen (ARE) durch Influenzavirus und Todesfälle in einer geographisch definierten Region in Deutschland möglichst vollständig zu erfassen, Risikofaktoren und Komplikationen zu analysieren und die Inzidenz der schweren Influenza (saisonale sowie pandemische Influenza A H1N1) zu schätzen. Methoden: Während den Influenza-Saisons November 2010– April 2011 und November 2011– April 2012 sollen an den bayerischen Kinderkliniken mit pädiatrischer Intensivstation bzw. mit Intensivbetten im Rahmen dieser multizentrischen Surveillance-Studie möglichst alle Kinder und Jugendlichen ≤16 Jahren dokumentiert werden, die mit vermuteter ARE auf eine Intensivstation aufgenommen werden. Ein Nasen-Rachen-Abstrich soll entnommen und mittels Multiplex-Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im Virusdiagnostik-Labor an der Universität Würzburg auf Influenzaviren und verschiedene andere Erreger von ARE getestet werden. Sofern lokal keine entsprechende virale Erreger-Diagnostik durchgeführt wird, erfolgt die rasche Befundmitteilung an die jeweilige Intensivstation. Zusätzlich werden Basisdaten zu Demografie, Aufenthaltsdauer, Diagnostik, Risikofaktoren, Komplikationen und Verlauf erfasst; bei PCR-bestätigter Influenza wird eine Feintypisierung durchgeführt, sowie Symptome und Behandlungsprozeduren dokumentiert. Hauptzielkriterien sind die Anzahl der schweren Influenza-assoziierten Erkrankungen sowie deren Anteil an allen ARE auf pädiatrischen Intensivstationen in Bayern. Eine Drittmittel-geförderte Unterstützung dieser „investigator-initiated study“ ist bei der Fa. GlaxoSmithKline Biologicals (Rixensart, Belgien) angefragt. Teilnahme: Um einen Bevölkerungsbezug zu ermöglichen, ist die Teilnahme aller bayerischen Kinderkliniken mit Intensivstation/Intensivbetten wünschenswert. Auf jeder teilnehmenden Intensivstation sollte ein Studienarzt beteiligt sein, der die Einwilligungserklärung der Eltern einholt, den Nasen-Rachen-Abstrich durchführt und für die medizinische Dokumentation verantwortlich ist. Eine finanzielle Kompensation des Arbeitsaufwandes ist vorgesehen. Die Laboranalyse auf Influenza und andere ARE mittels Multiplex-PCR ist für die beteiligten Intensivstationen kostenfrei. Ausblick: Durch die geplante Studie können bei entsprechender flächendeckender Beteiligung erstmals verlässliche, populationsbezogene Daten zu schwer verlaufenden Influenzainfektionen bei Kindern in Deutschland erwartet werden.