Pneumologie 2011; 65(11): 685-691
DOI: 10.1055/s-0030-1256806
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Statuserhebung von Pflegediensten für außerklinische Beatmung

Survey of Nursing Services with Regard to Mechanical Ventilation at Home
D. Dellweg
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
F. Gerhard
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
E. Hoehn
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
J. Brambring
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
M. Grimm
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
S. Bick
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
G. Laier-Groeneveld
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
2   Vorstand der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
K. Siemon
1   Arbeitsgruppe Pflegedienste der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
2   Vorstand der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
S. Rosseau
2   Vorstand der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
,
W. Windisch
2   Vorstand der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB)
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

eingereicht 25 July 2011

akzeptiert nach Revision 15 August 2011

Publication Date:
17 October 2011 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Die ambulante Pflege außerklinisch beatmeter Patienten stellt komplexe Anforderungen an die betreuenden Institutionen. Ebenso komplex sind die Vorgaben der Sozialgesetzgebung, welche die Rahmenbedingungen der Betreuung regeln. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat zusammen mit der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) in ihrer Leitlinie hierzu Strukturempfehlungen publiziert und eine Akkreditierung von spezifisch qualifizierten Pflegediensten empfohlen.

Rationale: Dieser Akkreditierung vorausgehend führte die Projektgruppe „Pflegedienste“ der DIGAB eine Statuserhebung durch, um die aktuelle Struktur von in der Beatmungspflege tätigen Pflegediensten mit den Empfehlungen der Leitlinie zu vergleichen.

Methode: Selbstauskunft über einen einheitlichen Fragebogen mit insgesamt elf Fragen.

Ergebnis: 37 Pflegedienste mit 78 Niederlassungen, die das gesamte Bundesgebiet betreuen, stellten ihre Fragebögen zur Auswertung zur Verfügung. Während die von der Leitlinie geforderten Ausbildungsstrukturen weitgehend etabliert sind, waren insgesamt nur 43 % der 812 erfassten Patienten an ein Beatmungszentrum oder Weaningzentrum angebunden. 84 % dieser Patienten waren invasiv beatmet.

Obwohl alle Pflegedienste invasiv beatmete Patienten betreuten, fehlten vereinzelt betriebseigene Standards zu spezifischen pflegerischen Maßnahmen.

Schlussfolgerung: Innerhalb dieser Umfrage weisen die Pflegedienste Organisationsformen auf, die in weiten Teilen den Empfehlungen der Leitlinie entsprechen, während die Zentrumsanbindung und damit die ärztliche Versorgung außerklinisch beatmeter Patienten unzureichend ist. Eine Akkreditierung von Beatmungspflegediensten sollte mit Nachdruck verfolgt werden, um bundesweit einheitliche Qualitätsstandards zu schaffen. Die Zahl invasiv beatmeter Patienten im außerklinischen Bereich wurde bisher wahrscheinlich unterschätzt und ist möglicherweise Folge fehlender Weaningkapazitäten.

Abstract

Background: Homecare for mechanically ventilated patients is complex and challenging for homecare institutions. The framework conditions of homecare are regulated by a likewise complex social legislation. The German Respiratory Society (DGP) and the German Interdisciplinary Society for Home Care Ventilation (DIGAB) have published recommendations on the structure of homecare for ventilated patients in their recent guideline and recommended a certification of homecare nursing services.

Rationale: Prior to a certification process, the homecare task force of the DIGAB conducted a survey in order to compare the current structures with the guideline recommendations.

Methods: Voluntary disclosure of information by means of a written questionnaire consisting of eleven items was requested.

Results: 37 homecare institutions with a total of 78 subsidiaries providing service all over Germany returned their questionnaires. While educational standards are mostly in line with the guideline recommendation, it was found that only 43 % of 812 recorded patients followed up with a specialised weaning centre or centre for ventilation. 84 % of these patients were ventilated invasively. In spite of the fact that all homecare institutions took care of invasively ventilated patients, there was a lack of company-owned standards for specific nursing measures.

Conclusions: Homecare for ventilated patients in Germany has reached a decent degree of organisation, while follow-up with specialised centres for ventilation, and with that medical specialist care appears to be underserved. The certification process for homecare institutions should be pursued with emphasis in order to create uniform quality standards. The number of invasively ventilated patients in homecare settings is probably higher than previously estimated and could be the result of a lack of weaning capacity.