Krankenhaushygiene up2date 2011; 6(1): 37-54
DOI: 10.1055/s-0030-1256291
Hygienemaßnahmen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Praxisorientierte Versorgung von MRSA-Patienten

Ergebnisse am Beispiel eines Krankenhauses der MaximalversorgungChristof  Alefelder
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. März 2011 (online)

Kernaussagen

  • Das MRSA-Screening-Konzept, basierend auf Screening-Stationen, Risikopatienten und Kontaktpatienten, zeigt neben einer deutlichen Reduktion des Anteils nosokomialer MRSA-Fälle auch eine Reduktion der MRSA-Infektionen. Ursachen sind neben der deutlichen Erhöhung des Screeningumfanges (fast 300 % innerhalb von 3 Jahren) die Schulungen in der Standard- oder Basishygiene [13], insbesondere der Händehygiene.

  • Ein aktives Surveillance-System mit Rückkopplungsmechanismen ist wichtiger Bestandteil des hier vorgestellten MRSA-Konzeptes. Mithilfe eines systematischen, jederzeit auswertbaren und darstellbaren intranetbasierten Erfassungssystems (iNOK), welches auch für weitere infektionsrelevante Erreger genutzt wird, ist eine gezielte Erfassung und Bewertung möglich. Rücksprache und ggf. Beratung durch das Hygienefachpersonal erfolgen nahezu arbeitstäglich mit dem Pflegepersonal und, wenn möglich bzw. nötig, auch mit dem ärztlichen Personal.

  • Eine räumliche Isolierung ist in diesem Konzept nur noch bei Patienten mit ausgeprägten Wundsekretionen, Stuhlinkontinenz oder Abgabe anderer Körperflüssigkeiten mit daraus resultierendem erhöhtem Übertragungsrisiko (z. B. Atemwegsinfektionen) notwendig. Es obliegt weiterhin der ärztlichen Entscheidung, auch bei Vorliegen anderer Gründe (z. B. Patientencompliance, räumliche Situation, Belegung, Kontaktpatienten etc.) eine Isolierung zu veranlassen.

  • Die Isolierung hat jedoch einen entscheidenden Einfluss auf die Behandlungsqualität. Patienten in einem Isolierzimmer werden medizinisch schlechter versorgt, weisen mehr Komplikationen auf und leiden unter der psychosozialen Isolierung [16].

  • Dekolonisationsmaßnahmen mit Mupirocin reduzieren (zumindest vorübergehend) die MRSA-Kolonisationsrate, vorausgesetzt es liegen keine sanierungshemmenden Faktoren (Katheter, Wunden) vor. Aufgrund des hohen Anteils von Spontanremissionen sowie ihrer Nebenwirkungen und geringen Effektivität kann eine Empfehlung zur generellen therapeutischen Anwendung weiterer Dekolonisationsmaßnahmen (antiseptische Waschungen und Gurgellösungen) nicht gegeben werden [1] [18]. Eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung sollte erfolgen. Eine präoperative Dekolonisation oder wenigstens eine Suppression vor planbaren Eingriffen bei einer Besiedelung mit Staphylococcus aureus (MSSA/MRSA) sollte durchgeführt werden, um das Risiko einer postoperativen Komplikation zu reduzieren.

  • Die strikte Einhaltung der Standard- oder Basishygiene, insbesondere die Händedesinfektion, ist daher die Grundlage eines pragmatischen Hygiene- und MRSA-Konzeptes.

Literatur

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Dr. med. Christof Alefelder

HELIOS-Klinikum Wuppertal
Krankenhaushygiene

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