Krankenhaushygiene up2date 2010; 5(2): 133-147
DOI: 10.1055/s-0030-1255585
Ökonomie und Recht

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Erkenntnisgewinn in der Medizin durch Studien

Bernd  Röhrig, Jean-Baptist  du Prel
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Publication Date:
19 July 2010 (online)

Kernaussagen

  • Für die Generierung von Wissen (= Erkenntnis, Wahrheit) in der Medizin sind Studien mit einer hinreichend großen Patientenzahl unerlässlich. Durch Verifikation und Falsifikation kann Wissen überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.

  • Medizinische Studien gliedern sich in 5 Phasen: 1. Planung/Fragestellung, 2. Durchführung, 3. Dokumentation/Datenmanagement, 4. statistische Auswertung/Interpretation und 5. Präsentation/Veröffentlichung.

  • Die Fragestellung beeinflusst maßgeblich das Studiendesign. Eine gründliche und detaillierte Planung des Designs einschließlich der Festlegung des Studientyps ist für eine erfolgreiche Studie entscheidend.

  • Schlecht geplante und mangelhaft durchgeführte Studien (beispielsweise Studien mit einer zu geringen Fallzahl oder mit vielen Missing-Werten) sind unethisch.

  • Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Studien ist das Vorhandensein einer Kontrollgruppe, welche sich außer in dem interessierenden Merkmal nicht von der interessierenden Behandlungsgruppe (z. B. eine neue Therapie) unterscheidet.

  • Medizinische Studien werden nach ihrer Qualität und Aussagekraft in Evidenzstufen eingeteilt.

  • Die randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) stellt einen Goldstandard dar, da mit einem solchen Design kausale Aussagen gemacht werden können. Zusätzlich können Methoden wie beispielsweise Verblindung und die Berücksichtigung von Störgrößen (z. B. durch Adjustierung) die Aussagekraft von Studien deutlich erhöhen.

  • Alle gut konzipierten und relevanten Studien sollten veröffentlicht werden. Dies gilt auch oder gerade dann, wenn das Ergebnis negativ bzw. nicht-signifikant ausfällt.

  • Studien beziehen sich auf eine größere Gruppe von Personen, während der Arzt einen individuellen Patienten behandelt.

  • Der nach EBM-Kriterien verantwortungsvoll handelnde Arzt lässt dem Patienten die auf Basis des aktuellen Wissenstands bestmögliche individuelle Behandlung zukommen. Ärztliches Praktizieren ist somit eine Verbindung von bestmöglichem externen Wissen und individueller medizinischer Expertise unter Einbeziehung des aktuellen Patientenzustands zum Wohl des Patienten.

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Dr. Bernd Röhrig

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Rheinland-Pfalz (MDK)
Referat Rehabilitation/Biometrie

Albiger Straße 19 d
55232 Alzey

Email: Bernd.Roehrig@mdk-rlp.de