Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P75
DOI: 10.1055/s-0030-1254991

Intraoperative und postoperative Komplikationsraten der LLETZ Konisation

C Grimm 1, F Bräuer 1, S Fodor 1, G Häusler 1, S Polterauer 1, A Reinthaller 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Wien, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: Seit ca. 15 Jahren stellt die LLETZ (large loop excision of the transformation zone) Konisation die Methode der Wahl bei der operativen Sanierung von zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) dar. Im Rahmen der LLETZ treten verglichen mit der Messerkonisation sowohl weniger intraoperative als auch postoperative Komplikationen auf. Die Fallzahlen der größten Studien lagen bis dato jedoch unter 500 Patientinnen, womit seltener auftretende Komplikationen nicht ausreichend erfasst werden konnten. Methodik: In die vorliegende Studie wurden 2105 Patientinnen inkludiert, die an der Medizinischen Universität Wien von 1997–2008 mittels LLETZ operiert wurden. Die statistische Analyse erfolgte mittels T-Test, Χ2-Test und multivariatem logistischem Regressionsmodell. Ergebnisse: Insgesamt wurden 264 (12,5%) intraoperative Komplikationen dokumentiert (verstärkte Blutungen: n=218 [10,4%], Perforation der A. uterina: n=3 [0,1%], Verbrennungen der Vaginalwand: n=9 [0,4%], sonstige Verletzungen mittels Stromschlinge: n=31 [1,5%], Uterusperforation: n=3 [0,1%], Eröffnung des Cavum Douglasi: n=1 [0,05%]). Folgende Maßnahmen wurden intraoperativ gesetzt: Nähte zur Blutstillung: n=155 (7,4%), Hämostyptikum (Tabotamp®, Tachosil®): n=33 (1,6%), Vaginaltamponade: n=29 (1,4%), Vaginaltamponade und Hämostyptikum: n=25 (1,2%). Postoperativ wurden 114 (5,4%) Komplikationen beobachtet (Nachblutungen: n=75 [3,6%], Vaginale Infektion: n=14 [0,7%], Endometritis: n=2 [0,1%], Zervikalstenose: n=8 [0,4%], sonstige nnb. Komplikationen: n=5 [0,2%]). Folgende postoperative Maßnahmen wurden gesetzt: Tamponade: n=36 (1,7%), Revision in Vollnarkose: n=29 (1,4%), Antibiotikum: n=13 (0,6%), Nähte zur Blutstillung ohne Vollnarkose: n=3 (0,1%), Erythrozyten Konserven: n=3 (0,1%). Das Auftreten einer intraoperativen Komplikation war sowohl uni- als auch multivariat mit dem Alter der Patientin (p=0,01; p=0,05) und LLETZ non in sano (p=0,008; p=0,03), jedoch nicht mit dem Vorliegen eines mikroinvasiven Zervixkarzinoms (p=0,1; p=0,8) assoziiert. Für das Auftreten von postoperativen Komplikationen konnte kein Risikofaktor identifiziert werden. Schlussfolgerung: Die LLETZ-Konisation stellt eine sichere Operationsmethode dar, wobei die Blutung mit 10,5% bzw. 3,6% die häufigste der intraoperativen bzw. postoperativen Komplikationen darstellt. Alter der Patientin und LLETZ non in sano zeigten sich als unabhängige Risikofaktoren für das Auftreten einer intraoperativen Komplikation.