Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P37
DOI: 10.1055/s-0030-1254953

Interstitielle Laserkoagulation bei TRAP

V Weiskopf-Schwendinger 1, I Strobl 1, A Ramoni 1, A Alge 1, M Scheier 1
  • 1Univ. Frauenklinik Innsbruck, Anichstrasse 35, 6020 Innsbruck

Fragestellung: Die TRAP Sequenz ist mit 1 auf 35.000 Schwangerschaften eine seltene Komplikation der monochorialen Zwillingsschwangerschaft, bei der der Acardius retrograd über den gesunden pump twin versorgt wird. Dies kann zur kardialen Dekompensation mit nachfolgendem Tod des pump twin führen. Therapeutisch wird der Kreislauf des pump twin durch fetoskopische Verödung der Nabelschnur oder durch interstitielle Lasertherapie unterbrochen. Der ideale Zeitpunkt für die Therapie und die beste Technik sind nicht ausreichend untersucht. Methodik: Wir berichten über vier Fälle mit TRAP Sequenz, die alle vor der 14. SSW diagnostiziert wurden. Drei wurden mittels interstitieller Lasertherapie an der Universitätsfrauenklinik Innsbruck erfolgreich behandelt. Unter Ultraschallsicht wurde über eine 17G Chiba Nadel der intrafetale Teil der Nabelschnurarterie mit dem NdYAG oder Dioden Laser koaguliert. Ergebnisse: Pat. 1: Aufgrund normaler Dopplerwerte im Ductus venosus (DV) und normaler Sonoanatomie des pump twin wurde auf Wunsch der Patientin unter wöchentlicher Kontrolle zugewartet. In der 16. SSW trat unerwartet ein IUFT auf.

Pat. 2: Bei zunächst stabilen Verhältnissen kommt es zum Auftreten eines reverse flow im DV des pump twin und zu einer Größenzunahme des TRAP mit einer AU Ratio von 1,25, weshalb in der 18. SSW die interstitielle Lasertherapie durchgeführt wurde. Die Patientin wurde in der 38+0 SSW von einem 2590g schweren Mädchen, APGAR 9/10/10 entbunden.

Pat. 3: Bei bestehendem reverse flow im DV des pump twins und deutlicher Größenzunahme mit einer AU Ratio von 0,64 des Acardius wurde in der 14. SSW die interstitielle Lasertherapie durchgeführt. Entbindung eines gesunden Mädchens in der 40+6 SSW mit 3510g. Pat. 4: Zunächst stabile Verhältnisse. Auftreten eines reverse flow im DV des pump twin und Größenzunahme des TRAP mit einer AU Ratio von 0,88 Interstitielle Lasertherapie in der 18. SSW. Die Patientin ist derzeit in der 23+6 Schwangerschaftswoche. Bei allen TRAP Zwillingen konnte nach der interstitiellen Lasertherapie das vollständige Sistieren des Blutflusses dargestellt werden. Die pathologischen Dopplerwerte des pump twin normalisierten sich und der weitere Schwangerschaftsverlauf war unauffällig. Schlussfolgerungen: 1. Der IUFT des pump twin kann ohne Vorzeichen auftreten. 2. Die interstitielle Laserkoagulation bei TRAP Sequenz ist eine minimal invasive Therapie. 3. Das gute Ergebnis unserer Serie steht mutmaßlich in Zusammenhang mit der geringen avitalen Gewebsmasse bei frühzeitiger Therapie und einer im Vergleich zu fetoskopischen Methoden geringeren Invasivität.