Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P30
DOI: 10.1055/s-0030-1254946

Zusammenhang mütterlicher peripartaler Anämie mit neonataler EK Gabe

M Röthlisberger 1, C Karré 1, J Herzog 1, E Jecel 1, M Kurz 1, R Lehner 1
  • 1MedUni Wien – Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: In den Jahren 2003 bis 2008 erhielten an der Abteilung für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin 383 Frauen Erythrozytenkonzentrate (Inzidenz 24/1000). Der mittlere Hämatokritwert vor der Transfusion lag bei 22,3%, nach der Transfusion bei 27,5%. Der durchschnittliche Blutverlust war 575ml, durchschnittlich wurden 3 Konserven gegeben. Die meisten Frauen waren Zweitgebärende (mittlere Parität 1,9), die mittlere Schwangerschaftswoche war 36+3. Das Durchschnittsalter lag bei 30 Jahren.

451 Neugeborene bekamen Bluttransfusionen (Inzidenz 26,7/1000), im Durchschnitt 4 Blutkonserven. Die meisten waren Frühgeburten (mittlere Schwangerschaftswoche 29+3). 5,2% der Mütter (n=20) bekamen auch Erythrozytenkonserven. Ein Zusammenhang zwischen Bluttransfusionen bei Müttern und der Notwendigkeit von Transfusionen bei ihren Neugeborenen wird nun gesucht. Methodik: Die Analyse umfasst alle postpartalen mütterlichen und kindlichen Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten und Fresh Frozen Plasma im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien in den Jahren 2003–8 mithilfe von Daten, die im Rahmen des klinischen Routinebetriebs erhoben wurden. Mütter, deren Neugeborene auch Bluttransfusionen bekommen haben, werden mit Müttern verglichen, deren Neugeborene keine Bluttransfusionen bekommen haben. Ergebnisse: Bei 20 Frauen mussten auch die Neugeborenen postpartal Bluttransfusionen bekommen. Im Vergleich zu Frauen, deren Neugeborene keine Bluttransfusionen bekommen mussten, hatten betroffene Frauen häufiger Frühgeburten (SSW 29 vs. 36). Zudem mussten mehr Frauen in der Fallgruppe mit Akutsectio entbunden werden als in der Kontrollgruppe (25% vs. 4,7%). In Bezug auf den Blutverlust und die Häufigkeit von Plazentalösungsstörungen gab es keinen signifikanten Unterschied. Schlussfolgerung: Frühgeburtlichkeit ist der wichtigste Risikofaktor für neonatale Bluttransfusionen. Es konnte kein Zusammenhang zum mütterlichen Blutverlust festgestellt werden.