Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P29
DOI: 10.1055/s-0030-1254945

Uterusfehlbildungen und ihr Einfluss auf Schwangerschaftsverlauf und Geburtsmodus

M Röthlisberger 1, C Karré 1, R Lehner 1
  • 1MedUni Wien – Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Währinger Gürtel 18–20, 1090 Wien

Fragestellung: Uterusfehlbildungen treten neusten Studien zufolge mit der Inzidenz von 6,7% in der Allgemeinbevölkerung auf. Ihr Einfluss auf den Verlauf einer Schwangerschaft und Geburt ist noch weitgehend unerforscht. Während bei einigen Frauen die Uterusfehlbildung erst im Rahmen einer Sectio auffällt, gibt es Frauen, die wegen der Fehlbildung unter primärer Sterilität leiden. Aufgrund der fehlenden Daten ist es für den Geburtshelfer schwierig, betroffene Frauen in Bezug auf Schwangerschaft und Geburt zu beraten. In dieser retrospektiven Studie sollen nun Probleme im Schwangerschaftsverlauf und bei der Geburt gefunden werden, die Frauen mit Uterusfehlbildungen häufiger betreffen als ein unauffälliges Vergleichskollektiv. Methodik: In die Untersuchung wurden alle Geburten im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien in den Jahren 2003 bis 2008 einbezogen. Alle Frauen mit Uterusfehlbildungen, auch Frauen mit kombinierten Fehlbildungen (Uterus bicornis bicollis, Uterus subseptus bicollis), wurden mit eingeschlossen. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die betroffenen Frauen mit gesunden Kontrollen verglichen. Ergebnisse: 58 Frauen mit Uterusfehlbildungen konnten gefunden werden. Uterus bicornis (64,9%) war die häufigste Fehlbildung, gefolgt von Uterus arcuatus (15,8%) und Uterus subseptus (8,8%). Uterus bicollis und kombinierte Fehlbildungen waren seltener (5,3%). Im Vergleich mit einem Kontrollkollektiv mit normalem Uterus wurden Frauen mit Uterusfehlbildungen signifikant häufiger mit Sectio entbunden. Zudem hatten mehr betroffene Frauen Frühgeburten (durchschnittliche SSW 35). Die Kinder lagen öfter in Beckenendlage als bei den Kontrollen. Schlussfolgerung: Uterusfehlbildungen prädisponieren zu Frühgeburten und Lageanomalien der Kinder. Aufgrund dessen müssen betroffene Frauen öfter mit Sectio entbunden werden.