Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P27
DOI: 10.1055/s-0030-1254943

Effektive Geburtseinleitung mit oralem Misoprostol

S Quereser 1, T Dückelmann 1, N Krahwinkler 1, H Gründling 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, KH Barmherzige Brüder Linz

Fragestellung: Ist orales Prostaglandin E1 (Misoprostol) eine ebenso effektive oder zu bevorzugende Einleitungsmethode im Vergleich zum vaginal applizierten Prostaglandin E2 (Dinoproston). Methodik: Im Zeitraum von 1. Februar 2008 bis 18. Jänner 2010 wurde die Geburtseinleitung am KH der Barmherzigen Brüder in Linz mittels Gabe von oralem Misoprostol (Einzeldosis 50µg, Tagesdosis maximal 150µg) durchgeführt. Einleitungsgründe waren Terminüberschreitung, vorzeitiger Blasensprung, Präeklampsie. Die Patientinnendaten wurden retrospektiv analysiert und mittels SPSS statistisch ausgewertet. Erhoben wurden unter anderem der Geburtsmodus, Anzahl der Verabreichungen, neonatales Outcome sowie Komplikationen der Therapie wie hyperfrequente Wehentätigkeit.

Ergebnisse: Im genannten Zeitraum wurden 3219 Geburten verzeichnet. 226 Patientinnen (7%) wurden mit oralem Misoprostol eingeleitet. 150 Patientinnen (66,4%) konnten vaginal spontan entbinden, bei 63 Patientinnen (27,8%) wurde eine sekundäre Sectio durchgeführt. Bei den restlichen 13 Patientinnen (5,8%) erfolgte eine Vakuumextraktion. Hyperfrequente Wehen traten nur bei 3,5% auf. Das zeitliche Intervall von der Einleitung bis zur Geburt betrug durchschnittlich 19,2h. Schlussfolgerung: Orales Misoprostol bestätigte sich als probates Mittel zur Geburtseinleitung bei hoher Wirksamkeit und geringen Kosten und hat die Verabreichung von vaginalem Prostaglandin E2 völlig ersetzt.