Geburtshilfe Frauenheilkd 2010; 70 - P05
DOI: 10.1055/s-0030-1254921

Sind Frauen nach äußerem Wendungsversuch bei Beckenendlage zufriedener mit ihrer Geburt?

G Bogner 1, B Schütz 1, K Reisenberger 1
  • 1Geburtshilfe und Gynäkologie I, Klinikum Wels Grieskirchen, Grieskirchnerstr. 42, A-4600 Wels

Fragestellung: Sind Frauen, die am Ende der Schwangerschaft einen Wendungsversuch durchführen ließen – unabhängig vom Erfolg – zufriedener mit ihrer Geburt, wie Frauen mit primärer Sectio? Methodik: Retrospektive Patientinnenbefragung mittels schriftlichem Fragebogen. Es wurden 157 Patientin nach Wendungsversuch innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren angeschrieben und verglichen mit einem Kollektiv von 170 Patientinnen aus dem gleichen Zeitraum, die keinen Wendungsversuch, sondern einen geplanten Kaiserschnitt bei Beckenendlage durchführen ließen. Diese beiden Kollektive erhielten den gleichen Fragebogen zur Evaluierung der Zufriedenheit mit der Geburt. Patientinnen mit äußerem Wendungsversuch erhielten einen erweiterten Fragebogen, der sich nur mit der Zufriedenheit mit dem Wendungsversuch beschäftigt. Beide Kollektive wurden an Hand der Zufriedenheit mit der gesamten Geburt miteinander verglichen. Ergebnisse: Patientinnen, die einen Wendungsversuch bei Beckenendlage am Ende der Schwangerschaft durchführen ließen, waren zufriedener mit ihrer Geburt im Vergleich zu den Frauen, die nur einen geplanten Kaiserschnitt ohne Wendungsversuch hatten. Diese Zufriedenheit wirkte sich auch positiv auf die Patientinnenbindung an unsere geburtshilfliche Abteilung aus. Die erfolglose Wendung wirkt sich negativ auf die Zufriedenheit mit dem gesamten Geburtserlebnis (alles um die Geburt herum) aus. Diese Frauen zeigten sich aber nicht unzufriedener als Frauen mit nur geplantem Kaiserschnitt ohne Wendungsversuch. Mit der Geburt selbst waren aber diese Frauen mit erfolgloser Wendung zufriedener. Schlussfolgerung: Der äußere Wendungsversuch bei kindlicher Beckenendlage ist nicht nur eine medizinische und therapeutische Intervention um mehr Frauen eine vaginale Geburt zu ermöglichen, sondern auch eine Maßnahme zur Steigerung der Patientinnenzufriedenheit. Somit stellt sie auch eine effektive Marketingmaßnahme dar, mit dem Ziel mehr Patientinnen an die Abteilung zu bringen und zu binden. Dies alles sind gute Gründe, dass geburtshilfliche Abteilungen diesen medizinischen Eingriff in ihr Repertoire aufnehmen.