Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0030-1254918
Erfolgreiche Lasertherapie bei TAPS (Twin Anemia-Polycytemia Sequence)
Fragestellung: Durch einen Nettoblutfluss über vaskuläre Anastomosen an der Plazentaoberfläche entsteht bei ungefähr 15% aller monochorialen Zwillingsschwangerschaften ein feto-fetales Transfusionssyndrom (FFTS). Eine seltene Form des FFTS ist die Twin Anemia-Polycytemia Sequence (TAPS). Diese ist gekennzeichnet durch eine Anämie beim Donor und eine Polyzythämie beim Rezipienten ohne begleitende Hypo- oder Hypervolämie. Die Ursache sind wenige dünne, unidirektionale arteriovenöse Anastomosen. Methodik: Bei einer 19jährigen Primigravida wurde im Rahmen einer Routineuntersuchung in der 23. SSW die Arteria cerebri media (ACM) Peak Systolic Velocity (PSV) beim ersten Kind mit Mittelwert (MW) –2 Standardabweichungen (SD) und beim zweiten Kind mit MW + 2 SD gemessen. Damit wurde die Diagnose TAPS gestellt. Es wurde zunächst unter engmaschiger Kontrolle ein expektatives Verhalten angenommen. In der 24+6 SSW traten beim anämen Fetus eine Kardiomegalie, milder Aszites und Hydrops der Plazenta auf. Beim anderen Kind erschien die Leber granulär durch die vermehrte Blutspeicherung. Man entschloss sich zur Durchführung der Laserkoagulation. Dabei fanden sich ein blasses und ein tiefrotes Kind. Die Koagulation der Gefäße wurde nicht-selektiv durchgeführt, weil aufgrund der Größe der Kinder und der normalen Fruchtwassermenge eine selektive Koagulation nicht möglich war. Ergebnisse: Der postoperative Verlauf war komplikationslos, die MCA PSV normalisierte sich schon innerhalb weniger Tage bei beiden Kindern. Die sonographischen Zeichen der Anämie und Polyzythämie bildeten sich langsam zurück. In der 35+2 SSW wurden die Kinder per sectionem entbunden. Die gesunden Knaben hatten eine identische Hämoglobinkonzentration von 19,3 und 19,7g/dl und ein Geburtsgewicht von 1.660g und 2.260g. Die Gewichtsdiskordanz ist teilweise durch die nicht-selektive Laserkoagulation erklärbar. Schlussfolgerungen: TAPS kann kausal mittels Laserkoagulation der anastomosierenden Gefäße behandelt werden. Eine zusätzliche intrauterine Bluttransfusion scheint nicht erforderlich, da das anäme Kind ohnedies eine maximale Blutbildung hat. Die Therapie ist erschwert, wenn die Behandlung erst gegen Ende des zweiten Trimenons durchgeführt wird. Da das Wissen über die Erkrankung limitiert ist, lässt sich derzeit der ideale Behandlungszeitpunkt nicht sicher festlegen.