Z Gastroenterol 2010; 48 - P3_25
DOI: 10.1055/s-0030-1254731

Infrarot-Ganzkörperhyperthermie und komplementäre Ernährungs-/Vitalstoffkonzepte in der Rezidivprophylaxe bei Krebs

S Wey 1
  • 1Praxis für Innere Medizin, Lauf

Fragestellung: Konventionelle und rationale, epidemiologisch positive komplementäre Therapieverfahren lassen bessere Ergebnisse in der Tumorkontrolle erwarten. Darstellung einer positiven Kasuistik.

Methoden: Ein Mann (F. Z., 34J. alt), anamnestisch „nie“ Fieber, stellt sich am 5.8.2002 erstmals vor. Bei länger bestehender Müdigkeit Nachweis Eisenmangelanämie, Magen-Ca., diffuser Typ nach Lauren im Antrum-Corpus-Übergang, CEA primär 15,4ng/ml. Am 9.8.2002 subtotale Magenresektion mit Rekonstruktion nach Roux-Y, CHE und D2-Lymphonodektomie, histologisch undifferenziertes Adenocarcinom mit ausgeprägter Lymphangiosis carcinomatosa mit Infiltration des großen Netzes, tumorfreie Resektionsränder, pT2, pN1 (6/30), G4, L1, R0.

Klassische onkologische Therapie: 9/02 ein Zyklus 5-FU-Bolustherapie mit schlechter Verträglichkeit. 10/02–2/03 sechs Zyklen Xeloda 500 je 4–0-4 Tbl. für je 14 Tage/7 Tage Pause. Der Patient lehnt die vorgeschlagene adjuvante Strahlentherapie ab.

Komplementäre Therapie: Ganzkörperhyperthermie ab 4.9.02 parallel zu 5-FU-Bolustherapie und je Xeloda-Zyklus acht Mal 39,9 bis 40,5°C, 2003 weiterhin alle 3 Monate, 2004 ein Mal.

Ernährungsumstellung auf kohlenhydratärmere Kost, psycho-onkologische Betreuung, Therapie mit Mistel, Thymuspeptiden, Leber-Milz-Peptiden, Enzymen und gezielter orthomolekularer Therapie nach Laborwerten (Selen, Zink, Magnesium, Eisen, Aminosäuren, B-Vitamine) sowie Darmfloraaufbau nach Chemotherapie und Dauertherapie mit ASS 100.

Ergebnisse: Klinisch, endoskopisch, sonographisch und radiologisch bis dato Vollremission und Wohlbefinden. Ausgleich der initialen Leukopenie, Lymphopenie und Mikronährstoffmängel, CEA <1,0.

Schlussfolgerung: Krebspatienten haben meist langjährig vor Ausbruch der Erkrankung kein Fieber mehr erlebt.

Im Konzept der komplementären Krebstherapie spielt daher neben Ernährungsberatung und gezielter Mikronährstofftherapie die fieberartige Ganzkörperhyperthermie eine wichtige Rolle, wird meist jedoch erst in palliativer Situation angewandt. In der adjuvanten Situation gibt es bisher nur kasuistische Daten. In der Tumornachsorge sollte dieses Konzept mehr beachtet und evaluiert werden.