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DOI: 10.1055/s-0030-1254729
Primäres follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom des Pankreas – ein Fallbericht
Fallbeschreibung: Bei einer 70-jährigen Patientin fiel im Rahmen einer Kontrolluntersuchung nach Prothesenersatz der abdominellen Bauchaorta bei infrarenalem Aneurysma sonographisch eine echoarme Raumforderung (Durchmesser 3,7cm) im Pankreaskopf auf. Die KM-Sonografie zeigte diese als einen hypovaskularisierten Tumor. MRT-Oberbauch, CT-Abdomen und CT-Thorax ergaben einen lokal begrenzten Befund.
Die Patientin präsentierte keinerlei Symptome. Sowohl alle Routinelaborwerte als auch die Tumormarker CEA und CA 19–9 waren unauffällig.
Da ein Pankreaskarzinom nicht auszuschließen war, erfolgte eine explorative Laparatomie mit pylorus-erhaltender Pankreaskopfresektion.
Histologisch und immunhistochemisch zeigte sich ein primäres niedrig malignes follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zellreihe des Pankreas. Das Lymphom wurde komplett im Gesunden entfernt (Staging: IE nach Ann Arbor Klassifikation). Eine Watch-and-wait-Strategie wurde empfohlen.
Primäre Lymphome des Pankreas (PPL) sind extranodale maligne Non-Hogkin-Lymphome. Diese Neoplasie beträgt nur 1% aller extranodalen Lymphome und ca. 0,7% aller malignen Pankreastumoren. Der Pankreaskopf ist am häufigsten befallen. Histologisch handelt sich gewöhnlich um B-Zell-Lymphome unterschiedlicher Subtypen mit besserer Prognose als die der Pankreaskarzinome. Klinisch täuscht dieser Tumor oft ein Pankreaskarzinom vor. Die bildgebenden Verfahren können häufig ein Pankreaskarzinom nicht ausschließen, sodass wie bei unserer Patientin zur definitiven Diagnosesicherung eine Operation notwendig wird.
Schlussfolgerung: Obwohl selten, sollten primäre Lymphome des Pankreas bei unklaren Pankreastumoren differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.