Z Gastroenterol 2010; 48 - P3_15
DOI: 10.1055/s-0030-1254721

Primäres Plattenepithelkarzinom der Gallenblase als seltene Ursache für eine akute Cholezystitis

U Damian 1, H Richter 1, C Mairhofer 1, B Rumstadt 1, D Schilling 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Mannheim

Einleitung: Gallenblasenkarzinome und Karzinome des biliären Gallengangsystems machen weniger als 1% aller Karzinome in Deutschland aus. Meist handelt es sich um Adenokarzinome. In nur 3–11% der Fälle kann ein Plattenepithelkarzinom diagnostiziert werden. Aufgrund des seltenen Vorkommens ist der klinische Verlauf dieser Karzinome im Vergleich zu den Adenokarzinomen noch unzureichend geklärt. Bisher existieren hierzu nur wenige überwiegend retrospektive Fallserien. Die Unterscheidung zwischen einem primärem Gallenblasenkarzinom und einer Metastase im Sinne eines CUP-Syndroms ist schwierig und kann häufig nur nach dem klinischen Aspekt erfolgen. Kasuistik: In dem vorliegenden Fall berichten wir über eine Patientin mit neudiagnostiziertem Plattenepithelkarzinom (DD Plattenepithel-CUP) der Gallenblase, die sich uns mit dem Bild einer akuten Cholezystitis vorstellte. Die Bildgebung (Sonografie/MRT) erbrachte den Aspekt eines Gallenblasenkarzinoms. Intraoperativ konnte dieser Befund bestätigt werden. Eine R0 Resektion war aufgrund der anatomischen Verhältnisse nicht möglich. Histologisch stellte sich überraschend ein Plattenepithelkarzinom dar. Nach interdisziplinärer Beratung erfolgte eine Cisplatinhaltigen Chemotherapie, sowie eine Stentversorgung des Gallengangs. Hierunter blieb der Zustand der Patientin über 18 Monate stabil, so dass von einem ungewöhnlich guten Verlauf auszugehen ist. Diskussion: Das Bild einer akuten Cholezystitis kann Ausdruck eines Gallenblasenkarzinoms sein. Plattenepithelkarzinome der Gallenblase sind selten und haben in der palliativen Situation eine meist sehr schlechte Prognose. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zur Therapieplanung ist notwendig. Im Einzelfall kann eine Chemotherapie die Prognose entscheiden verbessern.