Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_25
DOI: 10.1055/s-0030-1254706

Diagnostische Wertigkeit von CEA aus zystischen Pankreasprozessen

D Ortmann 1, HP Seelig 2, B Kohler 1
  • 1Medizinische Klinik, Fürst-Stirum-Klinik, Bruchsal
  • 2Medizinisches Versorgungszentrum Labor Prof. Seelig, Karlsruhe

Methodik: Zystische Pankreasprozesse sind zum Teil schwierig einzuschätzen. In dieser prospektiv angelegten Studie wird die prognostische Wertigkeit des Tumormarkers CEA aus dem Zysteninhalt mit dem histologischen Befund bzw. mit dem klinischen Verlauf verglichen.

Ergebnisse: Von insgesamt 17 Patienten mit zystischen Pankreasraumforderungen wurden 11 Patienten (65%) einer Operation unterzogen. Bei 6 Patienten wurde eine konservative Nachbeobachtung der zystischen Pankreasprozesse mit einem Follow-up von 34 Monaten durchgeführt.

Als cut-off benigner Veränderungen wurde für CEA ein Wert von <192ng/ml entsprechend den Ergebnissen der 2004 veröffentlichten Publikation von Brugge et al (Gastroenterology 2004,126:1330–1336) übernommen.

Bei den erhobenen Werten gesicherter maligner zystischer Veränderungen variierte der CEA-Wert zwischen 257–13119ng/ml. Alle Malignome (3 duktale Pankreaskarzinome, 1 malignes IPMT) wiesen CEA-Befunde oberhalb des cutt-off auf.

Bei den 13 benignen Prozessen (5 Pseudozysten, 4 muzinöse Zystadenome, 2 IPMT, 2 seröse Zystadenome) konnten Werte zwischen 1–3442ng/ml dokumentiert werden. 10 dieser Prozesse hatten einen CEA-Wert von unter 192ng/ml. In 10 Fällen lagen die Werte jedoch deutlich unter 192ng/ml und damit im festgelegten Bereich für benigne Prozesse. Nur bei einer Läsion (muzinöses Zystadenom) war der Wert mit 3442ng/ml massiv erhöht.

Zusammenfassung: Alle malignen Pankreasprozesse lagen oberhalb des angenommenen CEA cut-off von 192ng/ml, somit scheint der CEA-Wert aus dem Zystensekret eine Aussage bei Malignität zu erlauben.

Bei den benignen Raumforderungen wurden 77% der Diagnosen (10 von 13) durch den von Brugge festgelegten CEA-Wert korrekt bestimmt.

Unsere Ergebnisse entsprechen, wenn auch bei kleinerer Fallzahl, der zitierten Publikation, die Sensitivität errechnet sich mit 82%, die Spezifität beträgt 81%.

In der differenzialdiagnostischen Klärung von zystischen Pankreasprozessen scheint die CEA-Bestimmung aus dem Zysteninhalt ein hilfreicher Parameter zur Dignitätsbestimmung darzustellen.