Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_3
DOI: 10.1055/s-0030-1254684

Transjuguläre Rekanalisation bei akuter/chronischer Pfortaderthrombose bei Patienten mit/ohne Leberzirrhose

C Klinger 1, A Schmidt 1, C Löffler 1, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hämato-Onkologie, Diabetologie und Infektiologie

Einleitung: Durch portale Hypertension kann ein Pfortaderthrombose zu Varizenblutungen und Dünndarmischämie führen. Die optimale Therapie ist bisher nicht ausreichend geklärt.

Ziel: Evaluation der technischen Durchführbarkeit und des klinischen Erfolges einer transjugulären Rekanalisation bei akuter/chronischer Pfortaderthrombose.

Methodik: Bei 15 Patienten (60,4±10,6 Jahre) mit Pfortaderthrombose (9 komplett, 6 partiell) wurde von 02/2007 bis 06/2009 eine transjuguläre Rekanalisation versucht. Indikationen waren: therapierefraktärer Aszites (n=5), Rezidivprophylaxe nach Varizenblutung (n=5), drohende Dünndarminfarzierung (n=2), HRS Typ 1 (n=1), akut auf chronisches Leberversagen (n=1) therapierefraktärer hepatischer Hydrothorax (n=1). Häufigste Ursache der Pfortaderthrombose war eine Leberzirrhose (n=11).

Ergebnisse: 3/4 Patienten mit akuter Pfortaderthrombose wurden mittels PTA und TIPS behandelt. Bei einer Patientin wurde nach PTA für 72h eine lokale Lyse mit Urokinase durchgeführt. Bei allen 4 Patienten war die Intervention erfolgreich. Bei den 11 Patienten mit chronischer Pfortaderthrombose wurde eine Rekanalisation mit TIPS-Implantation durchgeführt. Dies war bei 8/11 Patienten erfolgreich. Insgesamt gelang die Rekanalisation bei 12/15 Patienten. Bei den erfolgreich behandelten Patienten konnte der HVPG um 18,8±3,1mmHg gesenkt werden. Ein Patient verstarb einen Tag nach Intervention an einem hämorrhagischen Schock bei Leberhämatom. Eine Patientin musste aufgrund einer hepatischen Enzephalopathie behandelt werden. Bei 3 Patienten wurde im Verlauf eine erneute Intervention aufgrund einer Re-Thrombose erforderlich. Das 6-Monats-Überleben der erfolgreich behandelten Patienten lag bei 53,8%, wobei Patienten ohne Leberzirrhose tendenziell einen Überlebensvorteil aufwiesen (100% vs. 44,4%).

Schlussfolgerung: Eine transjuguläre Pfortaderrekanalisation ist eine effektive Therapie zur Behandlung von Komplikationen der portalen Hypertension bei Pfortaderthrombose. Trotz der hohen technischen Erfolgsrate ist die 6-Monats-Mortalität hoch. Patienten ohne Leberzirrhose scheinen eine bessere Prognose zu haben.