Z Gastroenterol 2010; 48 - P37
DOI: 10.1055/s-0030-1254645

Wertigkeit von EUS und EMR im Staging und in der endoskopischen Therapie von Präkanzerosen und Frühkarzinomen im OGI-Trakt

A Pedrazzoli 1, H Schwaighofer 1, H Steinle 1, I Graziadei 1, W Vogel 1
  • 1Univ. Klinik Innere Medizin II – Gastroenterologie & Hepatologie, Med Universität Innsbruck

Die Rolle von Biopsie mit endoskopischem Ultraschall (EUS) zur endoskopischen Therapie (Mukosaresektion – EMR) von Frühkarzinomen des GI-Trakts ist kontroversiell. Das Hauptproblem liegt darin, dass nur am kompletten Resektat das prognostisch endgültige histologische Tumorstadium bestimmt werden kann. Vor diesem Hintergrund haben wir in einer Serie von 21 PatientInnen unserer Klinik mit Frühkarzinomen, die einer EMR unterzogen worden waren, das initiale Stadium basierend auf EUS und Biopsie mit dem endgültigen Stadium verglichen. Bei 11 Patienten (Alter: 71 Jahre,7männl., 4 weibl.) wurde auf Grund der Biopsie und EUS (Magenfrühkarzinom-4, HGD Antrum-2, Barrettkarzionom-1, Barrett mit HGD-1, Adenom mit HGD-3) eine therapeutische EMR durchgeführt. Bei 7 Patienten ergab die Histologie des Mukosektomiepräparates eine Bestätigung des mukosalen Karzinoms T1m bzw. der HGD, bei einem Patient konnte die HGD im Barrett nicht bestätigt werden. Keiner dieser Patienten zeigte nach durchschnittlich 32 Monaten ein Rezidiv. Bei 4 Patienten (36,4%) wurde im Anschluss an die EMR eine operative Therapie durchgeführt, da die Läsion entweder submukosale Infiltration zeigte (2) oder nicht R0 abgetragen werden konnte (2). Auch diese Patienten blieben ohne Rezidiv im Verlauf von 36 Monaten. Drei PatientInnen (Alter: 51,5 Jahre, 3männl.) wurden auf Grund der Histologie und EUS einer Submukosa-Infiltration eines Magenfrühkarzinoms (n=2) bzw. eines uT2 Stadiums direkt der Chirurgie zur operativen Therapie zugeführt. Die Histologie des Resektionspräparates ergab jedoch ein mukosale Infiltration bei einem, sowie kein Hinweis auf Karzinom bei zwei Patienten. Bei 7 Patienten (Barrett mit HGD-3, Antrumpolyp mit HGD-2, tubulovillöses Adenom im Duodenum-2) wurde eine EMR ohne vorangehende EUS durchgeführt. Die Histologie des EMR Präparates bestätigte 2 der 3 HGD des Barretts, bei einem konnte bereits ein oberflächliches Barrettkarzinom diagnostiziert werden. Ein hyperplastischer Polyp, sowie die Adenome bestätigten sich, ein hyperplastischer Polyp wurde als Adenom neu diagnostiziert. Nach durchschnittlich 14 Monaten zeigte sich bei 6 Patienten kein Rezidiv, bei einem Patient trat neuerlich eine HGD des Barretts auf mit anschließender erfolgreicher Re-EMR. Zusammenfassung: Die Kombination Biopsie + EUS + diagnostisch/therapeutische EMR führte in 16/18 PatientInnen zur korrekten Einschätzung des Tumorstadiums und war die definitive Therapie. In 2 Fällen von Barett Dysplasie führte die EMR zum Down-Staging. Bei den PatientInnen mit Magen-FrühCa, die ohne diagnostische EMR der Operation zugeführt worden waren, führte Operations-Histologie zu einem Downstaging. Diese Daten belegen, dass zum Staging von Fühkarzinomen der Speiseröhre und des Magens neben der Biopsie und EUS eine diagnostische (therapeutische) EMR für eine optimale Therapie angestrebt werden sollte.