Z Gastroenterol 2010; 48 - P29
DOI: 10.1055/s-0030-1254637

Endosonographisch gezielte Interventionen bei Pankreasläsionen: Unizentrische retrospektive Analyse

H Steinle 1, H Schwaighofer 1, W Vogel 1
  • 1Universitätsklinik für Innere Medizin II, Medizinische Universität Innsbruck

Einleitung: Die Endosonografie (EUS) besitzt in der Abklärung pankreatischer Läsionen einen hohen Stellenwert. Die EUS-gezielte Feinnadelpunktion (FNP) solider oder zystischer Läsionen sowie die EUS-gesteuerten therapeutischen Eingriffe wie die Anlage von Pseudozystendrainagen oder Nekrosektomien komplettieren die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten. Diese retrospektive Untersuchung analysiert die Erfolgsrate und Komplikationen der FNP und der therapeutischen Eingriffe an unterschiedlichen Pankreasläsionen. Methodik: Retrospektive Analyse der in der Gastroenterologischen Endoskopie in den Jahren 2008 und 2009 durchgeführten EUS-gesteuerten Pankreas-Interventionen. Hierbei Unterscheidung von Interventionen an Pankreaspseudozysten (PPZ), zystischen oder soliden Pankreasläsionen. Ergebnisse: 2008 und 2009 wurden insgesamt 870 Endosonografien durchgeführt. Fokale Pankreasläsionen wurden in 19,1% (167/870) der Fälle gefunden. PPZ wurden in 4,3% (37/870), zystische Läsionen (ZPL) in 8,3% (72/870) und solide Pankreasläsionen (SPL) in 6,7% (58/870) beschrieben. Eine FNP der fokalen Läsion wurde in 29,3% (49/167) durchgeführt, wobei dies in 10,8% (4/37) bei PPZ, in 31,9% (23/72) bei ZPL und in 37,9% (22/58) bei SPL erfolgte. Eine PPZ-Drainage oder Nekrosektomie erfolgte in 18,9% (7/37). Bei den ZPL konnte das Aspirat in 65,2% (15/23) laborchemisch (CEA, P-Amylase) und in 82,6% (19/23) zytologisch untersucht werden. Bei allen 22 SPL wurde das Punktat zytologisch/histologisch evaluiert, wobei in 40,9% (9/22) eine benigne und in 36,4% (8/22) eine maligne Dignität festgestellt wurde. In 22,7% (5/22) lieferte die FNP nicht ausreichend Material. Es traten bei den 22 FNP an SPL keine Komplikationen auf. Bei den Interventionen an ZPL und PPZ kam es in 6,8% (3/44) zur unkomplizierten Nachblutung aus dem Stichkanal, wobei zwei spontan und eine nach Clipapplikation dauerhaft sistierten. Ein Drainageversuch bei einer großen PPZ im Bereich Pankreasschwanz misslang und es entwickelte sich eine schwere lokale Entzündung. Diskussion: Die FNP bei SPL liefert für eine zytologisch/histologische Beurteilung meist ausreichend Material. Bei ZPL gelingt es mit Ausnahme bei sehr kleinen Läsionen, für die Analytik ausreichend Zysteninhalt zu gewinnen. Die FNP solider oder zystischer Pankreasläsionen ist sicher. Eine routinemässige stationäre Überwachung scheint dabei nicht notwendig. Bei PPZ-Drainanlagen muss mit höherer Komplikationsrate gerechnet werden.