Z Gastroenterol 2010; 48 - P14
DOI: 10.1055/s-0030-1254622

Besteht bei einer Colonoskopie durch eine „Vollnarkose“ gegenüber einer Sedoanalgesie ein erhöhtes Perforationsrisiko?

P Eichhorn 1, F Erhart 1, C Kühn 2, M Luks 3
  • 1Interne Abteilung, Landesklinikum Mostviertel – Amstetten
  • 2Abteilung für Anaesthesiologie und Intensivmedizin, Landesklinikum Mostviertel – Amstetten
  • 3Abteilung für Chirurgie, Landesklinikum Mostviertel – Amstetten

Einleitung: Es wird diskutiert, dass eine Vollnarkose bei der Colonoskopie einen forcierten Gerätevorschub erlaubt und damit das Darmperforationsrisiko erhöhen könnte. Wir haben 9362 konsekutive Colonoskopien (03/01/97 bis 03/04/08) ausgewertet, es handelt sich um ein gemischtes Patientenkollektiv in einem regionalen Schwerpunkt-Krankenhaus. Die Bandbreite der Untersucher reicht von Ausbildungsassistenten bis zu erfahrenen FachärztInnen. Methodik: Die Untersuchungen in Vollnarkose (AN) und in Sedierung (Midazolam, Propofol) wurden retrospektiv im Hinblick auf Perforationen verglichen. Ergebnisse: Es wurden 8253 Colonoskopien (3780männlich, 3800 weiblich, Alter 11–96 a, median 64 a) in Sedierung durchgefürt. Dabei traten 12 Perforationen auf (Perforationsrate 0,145%). Unter den 12 Perforationen bestand bei 3 kein pathologisches Korrelat der Darmwand (alle operativ versorgt), bei 8 Patienten handelte es sich um perforierte Divertikel (5 Patienten operativ versorgt, 3 Patienten konservativ/Clip), bei 1 Patienten bestand ein infiltrierendes Magencarcinom mit Perforation im Sigma. Es wurden 1110 Colonoskopien (364männlich, 646 weiblich, Alter 2–94 a, median 52 a) in AN durchgeführt. Dabei kam es zu 1 Perforation (Perforationsrate 0,09%). Bei der Patientin (St. p. Radiatio wegen Cervixcarzinom) kam es zu einer Divertikelperforation, die konservativ behandelt wurde. Diskussion: Mit Vollnarkose betrug das Perforationsrisiko 0,09%, mit Sedierung 0,145%. Der Unterschied ist bei einem p=0,35 n.s. (Student's t-test). Konklusion: Für die Colonoskopie in Vollnarkose besteht gegenüber der Untersuchung in Sedoanalgesie kein erhöhtes Perforationsrisiko.