ergopraxis 2009; 2(4): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1254356
wissenschaft

Wohnungsbau – Neues Arbeitsfeld für Ergotherapeuten

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Mai 2010 (online)

 

Um Ergotherapie im Wohnungsbau zu etablieren, sind Wirksamkeitsnachweise erforderlich – ebenso wie ein angemessenes Finanzierungsmanagement. Zu dem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Jani Grisbrooke und Saffron Scott der Universität von Southampton, England, in einem Gemeinschaftsprojekt mit der dortigen Stadtverwaltung.

In halbstrukturierten Interviews befragten sie neun Ergotherapeuten, die bereits ein bis drei Jahre im Bereich Wohnungsbau gearbeitet hatten, nach deren Erfahrungen mit ihrer neuen Rolle. Diese gaben an, dass es für sie von Vorteil sei, die Stelle frei zu gestalten und beispielsweise der Nachfrage anpassen zu können. Allerdings benötigten die Therapeuten professionelle Supervision, da sie sich in diesem neuen Arbeitsfeld meist alleine und unsicher fühlten. Konflikte entstanden für sie dadurch, dass sie sich oft in strategischen statt in therapeutischen Rollen wiederfanden. Die Unterschiede zum Sozial- und Wohnungsbauwesen wie beispielsweise die Fachsprache beeinflussten sie am stärksten. Durch die Arbeit entwickelten die Ergotherapeuten technisches Wissen. Ihre größte Hürde war es jedoch, die Branchenkultur zu verstehen und darin ihre eigenen beruflichen Standards zu behaupten.

Die Zusammenarbeit der beiden Fachbereiche Ergotherapie und Wohnungsbau macht es erforderlich, dass die Therapeuten genau aufzeigen, in welche Richtung sich ihre Aufgabengebiete entwickeln müssen. Nach Meinung der Forscher muss man in weiteren Studien klären, wie sich die Mitarbeit von Ergotherapeuten im Wohnungsbau auf die Kunden auswirkt.

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BJOT 2009; 72: 29–36