Pneumologie 2010; 64(5): 269
DOI: 10.1055/s-0030-1254255
Pneumo-Fokus

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Luftverschmutzung - Höheres Pneumonierisiko bei älteren Menschen

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Publication Date:
07 May 2010 (online)

 

Luftverschmutzung ist nicht nur ein Risikofaktor für Asthma und andere chronische Lungenerkrankungen. Auch das Auftreten von Lungenentzündungen wird offenbar begünstigt. Das haben Forscher der McMaster University in Hamilton/ Kanada, in einer populationsbasierten Fallkontrollstudie herausgefunden. Am J Resp Crit Care Med 2010; 181: 47-53

Ausgangspunkt der Untersuchung war die Frage, ob eine langfristige Exposition (1-2 Jahre) mit Stickstoffdioxid (NO2), Schwefeldioxid (SO2) und Feinstaub (< 2,5 ?m [PM 2,5]) bei älteren Menschen > 65 Jahre das Risiko erhöht, an einer ambulant erworbenen Pneumonie zu erkranken und deswegen stationär behandelt werden zu müssen. Dazu haben B. Neupane et al. bei 345 Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und bei 494 gleichaltrigen Kontrollpersonen aus derselben Region die Schadstoffexpositionen ermittelt und miteinander verglichen. Die Daten entnahmen die Wissenschaftler 10 Messstationen, die im Stadtgebiet von Hamilton aufgestellt sind. Die Berechnung der Schadstoffbelastung erfolgte anhand verschiedener mathematischer Modelle. Die gesundheitsbezogenen Daten wurden mittels eines detaillierten Fragebogens erhoben. Waren Senioren über einen längeren Zeitraum hohen NO2-Konzentration oder einer hohen Feinstaubbelastung ausgesetzt, so stieg das Risiko für eine Hospitalisierung aufgrund einer ambulant erworbenen Lungenentzündung um mehr als das Doppelte (Odds Ratio [OR] 2,3 bzw. 2,26). Dabei wurden Faktoren, die bekanntermaßen bei ambulant erworbenen Pneumonien eine Rolle spielen, mit eingerechnet. Für SO2 konnten die Umweltmediziner keinen vergleichbaren Zusammenhang nachweisen (OR 0,97).

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