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DOI: 10.1055/s-0030-1254242
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Diabetes mellitus - Diabetestyp und zerebraler Blutfluss
Publication History
Publication Date:
30 April 2010 (online)
Bei Diabetikern führt die Hyperglykämie zu strukturellen Hirngefäßveränderungen, einer endothelialen Dysfunktion und Störungen der Blut-Hirn-Schranke mit direkten Auswirkungen auf die Blutzirkulation. Inwieweit sich diese bei Typ-1- und Typ-2-Diabetikern unterscheiden, hat eine ungarische Arbeitsgruppe untersucht (SPECT). J Nucl Med 2009; 50: 1993-1998
Typ-2-Diabetiker zeigten unabhängig von der Krankheitsdauer ausgeprägtere Veränderungen der zerebralen Zirkulation als Typ-1-Diabetiker. Dies betraf sowohl den basalen Blutfluss als auch die Reservekapazität.
Kaplar et al. untersuchten 17 und 43 Patienten mit Diabetes vom Typ 1 respektive Typ 2. Sie waren durchschnittlich 34,6 bzw. 54 Jahre alt. 60 min nach Tracerinjektion wurde die SPECT durchgeführt. Dabei wurden die basale Zirkulation und die Reservekapazität nach maximaler Dilatation (Injektion von Azetazolamid) gemessen. Es handelte sich nicht um eine deskriptive Auswertung, sondern um eine quantitative Messung mit der Bestimmung des pro Zeit durchbluteten Hirngewebes (ml/ 100 g Hirngewebe/min).
In einer früheren Studie hatten die Ärzte gezeigt, dass die Reservekapazität bei Gesunden durchschnittlich 68,5 ml/100 g/min betrug. Bei Diabetikern waren die Basiszirkulation und die Reservekapazität reduziert. Der zerebrale Blutfluss wies Unterschiede zwischen den Diabetestypen auf. Typ-2-Diabetiker hatten im Vergleich mit Typ-1-Diabetikern geringere Werte . Dies betraf die basale Zirkulation (p < 0,001) und die Reservekapazität (p < 0,05). In beiden Gruppen bestand erwartungsgemäß eine bedeutsame Altersabhängigkeit, die in einer Exponentialfunktion dargestellt wurde. Aus der unterschiedlichen Neigung der resultierenden Geraden schlossen die Autoren, dass bei den Diabetestypen unterschiedliche Prozesse ablaufen sollen. Die Reservekapazität unterschied sich zwischen den Gruppen nicht wesentlich.
Die Untersuchung einzelner Hirnregionen zeigte ein verändertes Verhältnis zwischen der Durchblutung des Frontal-und Okzipitallappens. Die Perfusions-Ratio war bei Typ-2-Diabetikern sowohl in Ruhe als auch nach Azetazolamid-Injektion signifikant geringer als bei Typ-1-Diabetikern (p < 0,0005). Dieser Befund war altersunabhängig.
Neben dem Diabetestyp und dem Lebensalter waren der BMI und das HDL-Cholesterin Einflussfaktoren für die basale Zirkulation, Triglyceride und HDL-Cholesterin für die Reservekapazität.