Handchir Mikrochir Plast Chir 2010; 42(3): 219-220
DOI: 10.1055/s-0030-1254114
Mitteilungen der DGH

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wissen – Erfahrung – Wissenschaft – Gedanken zur wissenschaftlichen Bedeutung der DGH-Kongresse

Knowledge – Experience – Science: Refl ections on the Scientific Importance of the Annual Meetings of the DAHR. Böttcher
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Juni 2010 (online)

Die Veranstaltungen und insbesondere die Jahreskongresse der DGH hatten von Anfang an das Ziel, durch Erfahrungsaustausch und Weitergabe von Wissen, aber auch durch Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse die gemeinsame Diskussion und letztendlich Weiterentwicklung der Deutschen Handchirurgie zu betreiben.

Dieses Ziel hat sich nicht verändert. Dennoch ist in der Ausgestaltung der Kongresse ein allmählicher Wandel zu beobachten. Zunehmend finden konstruktive und zielorientierte Diskussionen über Fachgebietsgrenzen statt. Der gemeinsame Wille, handchirurgische Diagnostik und Therapie weiter zu entwickeln, ist deutlich spürbar. Die grundsätzlich verbesserten und klar formulierten Herausforderungen an wissenschaftliche Methodik haben auch in der Handchirurgie ihre Spuren hinterlassen. Das macht wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet schwierig, da Fallzahlen häufig gering und somit aus statistischer Sicht nicht ausreichend sind. Außerdem sind Krankheitsausprägung, Verletzungsmuster und posttraumatische Funktionsbilder oft so unterschiedlich, dass die klare Definition umschriebener Patientgruppen schwer fallen muss.

Auf der anderen Seite sehen aber auch Handchirurgen sich der zunehmenden Forderung nach wissenschaftlicher Exaktheit, Transparenz und objektivierbarer Untersuchungsqualität ausgesetzt.

Diese Schwierigkeiten spiegeln sich in den Programmabläufen und Diskussionen der DGH – Kongresse deutlich wieder. Thematisch klar begrenzte Sitzungen, Round Table Diskussionen und die mittlerweile regelmäßigen Vorstellungen der laufenden Studienvorhaben der DGH sind ein Ausdruck dieses Prozesses. Gerade auch die Sondersitzungen zu Forschung und Innovation haben den Zugang zu grundlegender Forschung deutlich verbessert. Wie der Vortragspreis 2009 an Frau Nicole Schmelzer- Schmied (Heidelberg) für den Beitrag „Prospektive Multicenterstudie der DGH zur Handgelenksarthroskopie bei Discusverletzung” zeigt, liegt wissenschaftliches Potenzial gerade auch in der multizentrischen Zusammenarbeit innerhalb der DGH.

Andererseits zeigt gerade die Präsentation vieler kleiner Fallserien zur Endoprothetik die Notwendigkeit, durch Vereinheitlichung von Methodik und Zusammenführung der verschiedenen Erkenntnisse aus kleinen retrospektiven Untersuchungsserien maximale Ergebnisse zu erzielen. Hier bietet das Endoprothesenregister der DGH weiterhin ein noch viel zu selten genutztes Potenzial.

Korrespondenzadresse

Dr. Richarda Böttcher

Unfallkrankenhaus Berlin

Warener Straße 7

12683 Berlin

eMail: richarda.boettcher@ukb.de