Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P232
DOI: 10.1055/s-0030-1253960

Der kardialer Effekt eines potenziell neuen Therapieansatzes für Diabetes mellitus und Arteriosklerose

V Lamounier-Zepter 1, C Look 1, SR Bornstein 1, I Morano 2
  • 1TU Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden, Germany
  • 2Max-Delbrück-Center für Molekulare Medizin, Berlin, Germany

Das Fettsäure-Bindungs-Protein 4 (FABP4) ist ein zytosolisches Protein, welches in Fettzellen und Makrophagen expremiert wird. Die Hauptfunktionen von FABP4 sind die Bindung und der intrazelluläre Transport von Fettsäuren. Nach neuestens Ergebnissen scheint FABP4 auch eine entscheidende Rolle in der Pathophysiologie von Diabetes mellitus und Arteriosklerose zu spielen. In diesem Kontext wurde vor kurzem ein Inhibitor von FABP4 entwickelt, welcher Diabetes mellitus und Arteriosklerose in einem Mausmodell effektiv behandelt. Zusätzlich verweisen unsere Daten auf eine Hauptfunktion von FABP4 bei der Entstehung von Herzinsuffizienz bei adipösen Patienten. Wir haben daher den kardialen Effekt dieses FABP4-Inhibitors mittels Langendorff-perfundiertem Rattenherz und isolierten Kardiomyozyten untersucht. FABP4-Inhibitor zeigte einen dramatischen kardiodepressiven Effekt: Nach Gabe von FABP4-Inhibitor beobachteten wir eine Asystolie, welche aber von einer normalen elektrischen Aktivität des Herzens begleitet wurde. Diese elektromechanische Entkoppelung war konzentrationsabhängig: Nach Gabe von 10µmol/l zeigten 66,7% der Herzpräparationen, nach 20µmol/l zeigten 100% eine Asystolie. Andererseits zeigte eine Konzentration von 1µmol/l keinen Effekt auf die Herzkontraktion. Interessanterweise war dieser kardiodepressive Effekt nach Auswaschung reversibel. In isolierten Kardiomyozyten und in einer Konzentration von 500 nmol/l hemmte FABP4-Inhibitor signifikant die Zellverkürzung. Zusammenfassend ist FABP4 ein vielversprechendes neues pharmakologisches Target für die Behandlung von metabolischem Syndrom und insbesondere Diabetes mellitus und Arteriosklerose. Jedoch ist ein möglicher therapeutischer Ansatz von der Entwicklung neuen Inhibitoren bzw. Antagonisten ohne negativen kardialen Effekt abhängig.