Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P199
DOI: 10.1055/s-0030-1253927

Vergleich der Behandlungskosten zwischen einer BOT mit Insulin glargin und einer BOT mit Insulindetemir bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus: Ergebnisse auf Basis der L2T3-Studie

PK Schädlich 1, KC Koltermann 1, EG Hagenmeyer 1, B Häussler 1
  • 1IGES Institut GmbH, Berlin, Germany

Fragestellung: Auf Basis der Ergebnisse der L2T3-Studie [1] wurde untersucht, ob sich die direkten Diabetes-bezogenen Behandlungskosten aus Perspektive der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland im ersten Jahr nach Beginn einer basalunterstützten oralen Therapie (BOT) zwischen den langwirksamen Insulinanaloga Insulin glargin (GLA) und Insulindetemir (DET) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes unterscheiden.

Methodik: Gemäß des Studienprotokolls wurde GLA in der randomisierten kontrollierten Studie (RCT) 1x täglich verabreicht, DET 2x täglich. Die jeweiligen Insulinverbräuche über 24 Wochen wurden mittels logarithmischer Regression auf 52 Wochen extrapoliert. Aufgrund des Nachweises der Nichtunterlegenheit wurde eine Kostenminimierungsanalyse durchgeführt. Die direkten Diabetes-bezogenen Behandlungskosten aus Perspektive der GKV umfassten den Insulinverbrauch, Nadeln, Lanzetten und Teststreifen. In der Basisanalyse wurden die jeweiligen durchschnittlichen Ausprägungen bei den Verbräuchen und Preisen zugrunde gelegt. So wurde im Rahmen eines konservativen Ansatzes davon ausgegangen, dass täglich eine neue Nadel verwendet wurde (Annahme zu Ungunsten von GLA), jedoch jeweils eine Lanzette und ein Teststreifen pro Insulininjektion. In umfangreichen Sensitivitätsanalysen wurde die Robustheit des Basisergebnisses überprüft. In der univariaten Sensitivitätsanalyse (deterministisches Modell) wurden die Stellgrößen ermittelt. In der multivariaten Sensitivitätsanalyse (probabilistisches Modell) wurden alltägliche Bedingungen der gegenwärtigen Versorgungssituation in Deutschland simuliert.

Ergebnisse: In der Basisanalyse betrugen die durchschnittlichen jährlichen Diabetes-bezogenen Behandlungskosten pro Patient bei einer BOT mit GLA 1141 € gegenüber 1908 € bei einer BOT mit DET. Sie lagen damit in der GLA-Gruppe um 767 € niedriger. Von diesen Einsparungen entfielen 517 € (67%) auf Insulin, 214 € (28%) auf Teststreifen und 36 € (5%) auf Lanzetten. Die Sensitivitätsanalysen bestätigten die Robustheit der Ergebnisse zu Gunsten von GLA. Preis bzw. Verbrauchsmenge von DET hatten den stärksten Einfluss auf die Höhe der Einsparungen, gefolgt von Preis bzw. Verbrauchsmenge von GLA, Preis von Teststreifen sowie der Frequenz des Nadelwechsels bei GLA und DET. In der multivariaten Sensitivitätsanalyse ergaben sich nach 10.000 Simulationsschritten Einsparungen von 785 € (95%-Bootstrap-Konfidenzintervall: 772 € bis 799 €) zu Gunsten von GLA.

Schlussfolgerungen: Es zeigte sich aus Sicht der GKV, dass nach Versagen einer oralen antidiabetischen Therapie der Einstieg in eine Insulintherapie mit Insulin glargin in Kombination mit oralen Antidiabetika (OAD) im Vergleich zu Insulindetemir plus OAD beim Management von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zu substanziellen Einsparungen führen kann.

Literatur: [1] Swinnen et al. Diabetologia 2009; 52 Suppl 1: S380

Danksagung: Die Studie wurde unterstützt durch Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin.