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DOI: 10.1055/s-0030-1253924
Behandlungsqualität und Inzidenz schwerer Hypoglykämien bei geriatrischen Patienten mit Diabetes mellitus im Pflegeheim
Ziel der Studie ist eine systematische Erfassung der Behandlungsqualität und Inzidenz schwerer Hypoglykämien von Patienten mit Diabetes mellitus (DM) im Pflegeheim.
Patienten und Methoden: Bei 65 Pat. mit DM aus 10 Pflegeheimen der Region Heidelberg wurden strukturiert Stoffwechsel- und Behandlungsparameter erfasst (weiblich 78,5%, Typ-2 Diabetes mellitus 87,7%, Alter: 82,4±8,2J., Diabetesdauer 8,8 (0,1–46,3)J., BMI 25,3±4,7kg/m2). Sechs Pat. (9,2%) erhielten eine rein diätetische Therapie, 14 (21,5%) orale Antidiabetika (OAD), 35 Insulin (53,8%) und 10 (15,4%) eine Kombinationstherapie Insulin+ OAD.
Ergebnisse: 53,8% der 65 Pat. zeigten diabetesbedingte Folgeerkrankungen, davon 21,5% diabetische Retinopathie, 27,7% Polyneuropathie, 26,2% Nephropathie, 15,4% diabet. Fußsyndrom bei im Mittel 6,4±3,6 Nebendiagnosen. Der mittlere HbA1c-Wert lag bei 6,8±1,5%. Dieser wurde durch den Hausarzt allerdings nur bei 12 Patienten (18,5%) erfasst bei im Mittel 13,5±7,8 Hausarztkontakten im letzten halben Jahr. Insgesamt waren 14 Notarzteinsätze/letzten halben Jahr notwendig, 2 wegen schwerer Hypoglykämie mit KH-Einweisung (entsprechend einer Inzidenz von 0,06 schweren Hypoglykämien/Patient/Jahr). Aktuelle BZ-Werte lagen bei 51/65 (78,5%) der Patienten vor (BZ nüchtern: 131,9±51,9; BZ pp 180,3±46,5). Nur 20 von 43 befragten Altenpflegern (46,5%) gaben an, eine Notfallanweisung im Falle einer schweren Hypoglykämie zu haben.
Schlussfolgerung: Die Blutzucker- und HbA1c-Messung wird bei Pflegeheimbewohnern unzureichend durchgeführt. Hier besteht ein deutlicher Handlungsbedarf. Insbesondere die Inzidenz schwerer Hypoglykämie könnte aus unserer Sicht durch regelmäßige BZ-Kontrolle gesenkt werden.