Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P182
DOI: 10.1055/s-0030-1253910

Erfassung der Nierenfunktion und Analyse einflussnehmender Parameter bei Typ 2 Diabetikern mit einer Nephropathie

BC Klein 1, R Klofat 1, D Bach 1
  • 1HELIOS Klinikum Krefeld, Medizinische Klinik III, Krefeld, Germany

Fragestellung: Bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus (T2D) und vorliegender Nephropathie ist wegen des hohen Risikos der Progression zur terminalen Niereninsuffizienz und des erhöhten kardiovaskulären Risikos eine frühzeitige Therapie zur Progressionshemmung der Nierenerkrankung erforderlich. Wir analysierten verschiedene klinische Parameter von Typ 2 Diabetikern mit einer Nierenerkrankung hinsichtlich einer möglichen Einflussnahme auf die Nierenfunktion.

Methode: Für die Untersuchung wurden die Daten von 254 Typ 2 Diabetikern mit vorliegender Nierenerkrankung unterschiedlicher Ätiologie, die sich erstmalig in unserer nephrologisch diabetologischen Klinik vorstellten, erfasst. Die Patienten wiesen eine chronische Nierenerkrankung unterschiedlichen Schweregrades auf und wurden abhängig vom Ausmaß der Niereninsuffizienz in 5 Stadien eingeteilt. Mit zunehmendem Stadium verringert sich die Nierenfunktion und somit die Kreatinin-Clearance (Kreacl). Stadium 1: Kreacl ≥90ml/Min; Stadium 2: Kreacl 89–60ml/Min; Stadium 3: Kreacl 59–30ml/Min; Stadium 4: Kreacl 29–15ml/Min; Stadium 5: Kreacl <15ml/Min.

Ergebnisse: Die Basisdaten des Patientenkollektivs ergaben folgende Mittelwerte: Patientenalter 68,2±11,1 Jahre, 56,3% (n=143) männliche Patienten, Diabetesdauer 13,5±9,7Jahre, BMI 29,5±6,4kg/m2, HbA1c 8,0±1,9%, Hämoglobin (Hb) 11,9±2,2g/dl, mittlerer Blutdruck 145/80mmHg, Cholesterin 209±61mg/dl, Triglyzeride 283±305mg/d, HDL 43±16mg/dl, LDL 130±43mg/dl. Eine Therapie mit oralen Antidiabetika wurde bei 24,2% der T2D, mit Insulin bei 71,1% durchgeführt; die Patienten erhielten im Mittel 2,5 unterschiedliche Antihypertensiva und zu 38% eine Statintherapie.

Die Nierenfunktion wies zum Zeitpunkt der Erstvorstellung eine mässiggradige Einschränkung (Kreacl 39,0±32,2ml/Min) auf, 73,3% (n=110) der T2D wiesen eine Mikroalbuminurie auf, die mittlere Proteinurie betrug 3,7±20,2g/die.

Die Patienten der verschiedenen Clearance-Stadien unterschieden sich signifikant im Patientenalter (p=0,012), dem Patientengeschlecht (p=0,018), dem Hämoglobin (Hb) (p=0,000) und dem HbA1c (p=0,012). Mit abnehmender Kreacl stieg das Patientenalter (p=0,004) und waren mehr Frauen betroffen (p=0,004). Mit abnehmender Kreacl sank der HbA1c (p=0,046) und fiel der Hb (p=0,000).

Schlussfolgerung: Bei zunehmender Niereninsuffizienz korrelieren Alter und Geschlecht mit der Nierenfunktion, sind jedoch therapeutisch nicht beeinflussbar. Im Gegensatz dazu kann ein hoher HbA1c zu Beginn der Nierenerkrankung durch eine frühzeitige intensive Diabetestherapie gesenkt werden und die Entwicklung einer Anämie bei zunehmender Niereninsuffizienz medikamentös behandelt werden. Beide Interventionen mit dem Ziel eine Progressionshemmung der bestehenden Nephropathie zu verhindern.