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DOI: 10.1055/s-0030-1253901
Einfluss einer supplementären Insulintherapie (SIT+) nach perkutaner Koronarintervention bei Typ-2-Diabetikern
Fragestellung: Ziel der vorliegenden Anwendungsstudie SIT-CIT (Supplementary Insulin Therapy after Cardiologic Interventional Treatment) war zu untersuchen, ob eine verbesserte Stoffwechseleinstellung mithilfe einer supplementären Insulintherapie (SIT+) über einen Zeitraum von 6 Monaten zu erreichen ist, wenn Typ 2– Diabetiker, die durch einen akuten Myokardinfarkt stoffwechseldekompensiert oder erstmanifest wurden, unmittelbar nach perkutaner Intervention in Form eines Bed-side-Teachings auf eine SIT(+)-Therapie mit dem Insulinanalogon Aspart eingestellt werden. Zu beurteilen war primär die Stoffwechselkontrolle und sekundar kardiovaskuläre Outcomes.
Methode: In die prospektive, randomisierte Untersuchung wurde an 22 intensivmedizinisch betreuten Patienten mit Typ-2-Diabetes (Alter: 62,2±8,8 Jahre, diagnostizierte Diabetesdauer: 6,1±4,5 Jahre, HbA1c: 7,3±1,8%, BMI: 29,3±4,3kg/m2, RRsyst/RRdiast: 133±20mmHg/78±12mmHg) mit oder ohne vorhergehende antidiabetische Behandlung im Anschluss an eine perkutane Koronarintervention im Rahmen eines akuten Myokardinfarktes durchgeführt. Die Interventionsgruppe (n=12) erhielt nach Schulung die SIT(+)-Therapie, die Kontrollgruppe (n=10) führte ihre vorherige Therapie weiter. Untersucht wurden die Stoffwechselsituation über 6 Monate (HbA1c-Werte, Nüchternglukose, Parameter der glykämischen Variabilität aus CGM Profilen), die Herzfrequenzvariabilität und die linksventrikuläre Ejektionsfraktion.
Ergebnisse: In der Interventionsgruppe verbesserte sich nach 6 Monaten der HbA1c um 1,2% (Ausgangswert 7,9%, p<0,03). Signifikante Verbesserungen unter SIT(+) traten weiterhin auf in der Nüchternglukose (7,3 vs. 9,0mmol/l, p<0,03), im HDL (1,3 vs. 1,1mmol/l, p<0,01), der Glomeruläre Filtrationsrate (88,7 vs. 83,8ml/min/1,73m2, p<0,01), dem CRP (5,1 vs. 62,0mg/dl, p<0,03) und in der Ejektionsfraktion (63,4 vs. 50,2%, p<0,02) auf. Weiterhin verringerte sich signifikant die AUC und die verbrachte Zeit im niedrigen Glukosebereich <4,5mmol/l. Die Messung der HRV zeigte eine tendenzielle Abnahme der kardialen autonomen Störung, allerdings in beiden Gruppen. Die Kontrollgruppe zeigte dagegen signifikante Verbesserungen nur in der Nüchternglukose und beim CRP. Restenosen/Reinfarkte traten in der Interventionsgruppe 2, in der Kontrollgruppe 3 auf.
Schlussfolgerung: Die gewonnenen Daten zeigen, dass die Implementierung einer SIT+-Therapie bei Hochrisikopatienten unkompliziert und mit nachhaltigem positiven Einfluss auf das kardiovaskuläre Risikoprofil möglich ist.