Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P151
DOI: 10.1055/s-0030-1253880

Insulinpumpenkatheter – Komplikationen im Kindes- und Jugendalter

T Liebner 1, R Holl 2, B Heidtmann 3, E Lilienthal 4, K Molz 2, A Hungele 2, F Bergheim 1, G Gialeli 1
  • 1Reinhard Nieter Krankenhaus, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Wilhelmshaven, Germany
  • 2Universität Ulm, Institut für Epidemiologie, Ulm, Germany
  • 3Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Germany
  • 4Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bochum, Germany

Fragestellung: Die Therapie mit Insulinpumpen hat im Kindes- und Jugendalter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Bei Diskussionen in der AG Insulinpumpentherapie im Kindes- und Jugendalter der AGPD ergab sich aus der praktischen Erfahrung, dass Insulinpumpen selbst immer ausgereifter sind, wobei die Insulinpumpenkatheter die „Achillesferse“ der Insulinpumpentherapie darstellt. Dies sollte durch eine Datenerhebung bestätigt oder widerlegt werden.

Methodik: Um zu der Frage der Komplikationshäufigkeit Daten zu erheben, haben wir einen Fragebogen entwickelt, der von allen teilnehmenden Kliniken und Ambulanzen an ihre Patienten ausgegeben wurde. Es wurde nach Häufigkeit und Art von Katheterproblemen gefragt. Für die Abfrage der Daten wurde für das Programm DPV (Diabetessoftwaresystem zur prospektiven Verlaufsdokumentation) eine Eingabemaske entwickelt und die Daten über die Universität Ulm erhoben.

Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Es haben sich 432pädiatrische Patienten mit Typ 1 Diabetes an dieser Umfrage beteiligt, davon 161 (37%) ohne Insulinpumpenkatheterprobleme. Die anderen Patienten haben uns insgesamt 739 Ereignisse berichtet (33,2% Katheterverschlüsse, 15,2% Blut im Katheter, 11,6% Kanüle abgeknickt, 10,3% Rötung d. Einstichstelle).

In einer ersten Auswertung wurde untersucht, ob es zwischen Stahl- und Teflonkatheter wesentliche Unterschiede gibt. Von den bei uns befragten Patienten haben 56% Teflonkanülen verwendet und 44% Stahlkatheter. Die Komplikationsrate ist nicht unterschiedlich gewesen (p-Wert 0,93).

40% der Komplikationen sind am 1. Tag und insgesamt 83% der Komplikationen bis zum Ende des 2. Tages aufgetreten. Das ist bemerkenswert, weil die Komplikationsrate nicht mit längerer Liegedauer ansteigt.

Von den bei uns befragten Probanden haben 84% angegeben, dass sie die Haut vor Legen des Katheters desinfizieren und 8% haben angegeben, dass sie die Haut nicht desinfizieren. Die übrigen Patienten haben kein festgelegtes Vorgehen. Die Komplikationen sind bei den Patienten, die nicht desinfiziert haben, signifikant seltener aufgetreten als bei den Patienten, die die Einstichstelle desinfiziert haben (p-Wert 0,019, angegebene Komplikationsrate mit Desinfektion 69,4%, ohne Desinfektion 46,9%).

Zusammenfassung:Über die Häufigkeit von Insulinpumpenkatheter-Komplikationen wurden Daten von 432 Patienten gesammelt, 739 Ereignisse wurden untersucht. Den größten Anteil der Probleme machen Katheterverschlüsse aus.

Ausblick: Diese Datensammlung soll in diesem Jahr auf breiterer Datenbasis fortgeführt werden.

Förderung: Das Projekt wurde von den Firmen Medtronic und Roche Diagnostics unterstützt.