Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - P145
DOI: 10.1055/s-0030-1253874

„MuKiS – Mutter-Kind-Sport in München“– Eine Pilotstudie zur Untersuchung des Einflusses von Bewegung auf mütterlichen Stoffwechsel und kindliche Entwicklung bei Schwangeren mit Diabetes mellitus

L Henneberger 1, R Oberhoffer 2, AG Ziegler 3
  • 1Institut für Diabetesforschung der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum München, München, Germany
  • 2Fakultät für Sportwissenschaft Technische Universität München, Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsförderung, München, Germany
  • 3Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München, München, Germany

Frauen mit Gestationsdiabetes (GDM) bilden eine Hochrisikogruppe. Das häufig bereits vor Schwangerschaft (SS) bestehende Übergewicht prädisponiert für GDM und dieser wiederum für die postpartale Entwicklung von Typ 2 Diabetes. Kinder von Frauen mit GDM erfahren besondere pränatale Prägungen, die zu Makrosomie und später einem erhöhten Risiko von Übergewicht und Diabetes führen.

Mit MuKiS soll der Frage nachgegangen werden, ob durch eine Sportintervention die Steigerung der Leistungsfähigkeit bei Gestationsdiabetikerinnen, über die Senkung der Herzfrequenz, erreicht werden kann, um somit langfristig das Risikos für einen Typ 2 Diabetes zu senken bzw. zu verhindern. Auf Seiten des Kindes soll untersucht werden, inwiefern durch Sportintervention der Mutter eine Normalisierung des Geburtsgewichts des Neugeborenen eintritt. Von insgesamt 60 geplanten Gestationsdiabetikerinnen sind inzwischen fünf innerhalb der 24. und 30. Schwangerschaftswoche rekrutiert (mittleres Alter 31 Jahre). Frauen der Interventionsgruppe erhalten über 10 Wochen zwei Mal wöchentlich ein 45min Sportprogramm unter Anleitung (abwechselnd Walking und Fahrradergometrie).

Der mittlere BMI der rekrutierten Frauen lag bei 26kg/m2 vor und 22kg/m2 nach der Schwangerschaft. Die mittlere Herzfrequenz (HF) bei der Eingangsuntersuchung lag in Ruhe bei 105 Schläge/Minute (range 95–120 S/min) und bei Maximalbelastung 157 S/min (range 144–165 S/min). Die mittlere Leistung (Maximalwert) lag bei 163 Watt (range 150–175 Watt). Alle Frauen tolerierten die Intervention gut; 70% der geplanten Termine wurden eingehalten. Im Verlaufe der Sportintervention lag die mittlere HF bei der letzten Sportanleitung vor Entbindung in Ruhe bei 105 S/min (range 98–114 S/min) und nach Belastung bei 123 S/min (range 109–134 S/min) und bei der Ausgangsuntersuchung nach Entbindung in Ruhe bei 84 S/min (range 78–89 S/min) und nach Belastung bei 166 S/min (range 163–168 S/min). Im Vergleich Interventions- und Kontrollgruppe fiel die HF in Ruhe stärker ab nach Entbindung bei Frauen mit Intervention als ohne (Abfall HF in Ruhe bei Intervention 26 S/min vs. Kontrolle 21 S/min). Zudem konnte die Interventionsgruppe eine höhere Leistung im Ausgangstest erzielen (mittlere Leistung bei Intervention 175 Watt vs. Kontrolle 163 Watt). Das Geburtsgewicht der Kinder lag im Mittel bei 3845g (range 3400–4420g). Die vorläufige Auswertung der Daten zeigt, dass die Intervention gut akzeptiert wird. Eine bessere Leistungsfähigkeit kann durch die Intervention erreicht werden. Eine finale Auswertung und Schlussfolgerung der Ergebnisse kann natürlich erst erfolgen, wenn die gesamte Probandenzahl rekrutiert und alle Daten erhoben wurden.