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DOI: 10.1055/s-0030-1253873
Beeinflusst die Kalibrierung der Blutzuckermessgeräte das fetale Outcome bei Frauen mit Gestationsdiabetes?
Fragesstellung: Führte die Umstellung von Plasmakalibrierung auf Vollblutkalibrierung im März 2006 in einem regionalen Diabeteszentrum zu signifikanten Veränderungen im fetalen Outcome bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes (GDM)?
Methodik: Retrospektive Auswertung von 643 Schwangeren mit GDM oder gestörter Glukosetoleranz; Vergleichsgruppe I (VG)=plasmakalibrierte BZ-Messgeräte, Vergleichsgruppe II=vollblutkalibrierte Messgeräte.
Ergebnisse: N=643. Ausgeschlossen wurden 9 Geminischwangerschaften, 1 Drillingschwangerschaft, 2 Totgeburten, 2 Typ I Diabetikerinnen, 2 Typ II Diabetikerinnen, 22 Frühgeburten, VG I: N=423/VG II: N=221. Alter (VG I: MW±SA/VG II: MW±SA) 32±5,3 Jahre/32±5,7 Jahre, BMI 26,5±6,4/26,3±6,4, Risikofaktoren (bei erstgradigen Angehörigen, früherer GDM, früheres makrosomes Kind, BMI>26kg/m2): 43%/37%, SSW der Erstvorstellung 27±6,5/27,7±5,3, OGTT (75g) nü: 91,2±13,3mg/dl/92,4±12mg/dl, 1 Std.: 183,8±29,2mg/dl/181,7±34mg/dl, 2 Std.: 134,7±29,9mg/dl/133,3±27,5mg/dl, HbA1c bei Erstvorstellung 4,9±0,51%/5,2±0,4%, HbA1c vor Entbindung 5,0±0,4%/5,3±0,3%, p<0,0001, Gesamtzahl der Insulintherapie: N=318, Insulintherapie 60%/30%, Insulindosen: 36±34 IE, median: 27 IE/25±35 IE, median: 14IE. Geburtsmodus: spontan 65%/58%, Sectio casarea 35%/42%, Geburtsgewicht 3471,6±8,6g, /3484,3±5,9g, Körperlänge 52,4±2,6cm/52,2±2,4cm, Geburtswoche 39,6±1,1/39,3±1,1, Makrosomie 11%/13%, p=0,7445, fetale Hypoglycämie 10%/2%, p=0,0002, Verlegungsrate in Neonatologie 23%/18%, p=0,0004.
Schlussfolgerung: Unter Einsatz vollblutkalibrierter BZ-Messgeräte, die im unteren normoglykämischen Messbereich bis zu 11% niedrigere Blutzuckerwerte als Plasmageräte aufweisen, nimmt die Häufigkeit einer Insulintherapie signifikant ab. Das HbA1c in der Vollblutgruppe unterscheidet sich nur geringfügig aber signifikant zur Plasmagruppe. Trotzdem steigen die neonatalen Outcomeparameter: Hypoglykämie, Geburtsgewicht, Verlegung in die Neonatologie nicht an.