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DOI: 10.1055/s-0030-1253847
Nutzung des kontinuierlichen Glukosemonitorings (CGM) zur Ausschöpfung des Bolusmanagements von modernen Insulinpumpen
Fragestellung: Moderne Insulinpumpen verfügen über ein Bolus-Management, mit dessen Hilfe das Insulin an Mahlzeiten unterschiedlicher Zusammensetzung angepasst werden kann. Im Boluskalkulator „BolusExpert“™ der Paradigm®REAL-Time erfolgt dazu die Berechnung der Insulindosis in Abhängigkeit vom aktuellen Blutzuckerwert, vom Blutzuckerzielwert, der von der Tageszeit abhängigen Insulinempfindlichkeit und der noch wirksamen Menge des vorher applizierten Insulins. Diese erweiterten Funktionen verwenden leider nur eine kleine Anzahl von Patienten. CGM kann die Anwendung der erweiterten Pumpenfunktionen umfassend unterstützen, weil für die Patienten die Abstimmung von Mahlzeit und Insulin unmittelbar im Glukoseverlauf sichtbar wird. Die folgende Untersuchung soll den Nutzen von CGM als Hilfsmittel für die umfassende Nutzung der erweiterten Pumpenfunktionen nachweisen.
Methode: In der multizentrische Beobachtungsstudie (13 Schwerpunktpraxen bzw. Ambulanzen) wurden 68 Patienten mit Typ 1 Diabetes (Alter 38,4±11,3 Jahre, Diabetesdauer 20,9±9,5 Jahre, HbA1c: 7,78±1,31%) und Insulinpumpenerfahrung (5,93±4,29 Jahre) untersucht. Eingeschlossen wurden nur Patienten, welche (nach Befragung) keine Erfahrung mit der Nutzung der erweiterten Funktionen angaben. In den ersten 4 Wochen führten die Patienten die Insulinpumpentherapie (CSII) ohne CGM durch. Danach wurde zur Statuserhebung mittels CGM über 6 Tage das Glukoseprofil aufgezeichnet. Nach einer Schulung wendeten die Patienten in einer zweiten Phase (8 Wochen) den BolusExpert™ an. In der dritten Phase optimierten die Patienten ihr Diabetesmanagement zusätzlich mit CGM (SuP – Sensorunterstützte Pumpentherapie). Nach den einzelnen Phasen wurden die Patienten mit einem speziellen Fragebogen (7-stufige Skale) zum CSII- und CGM-Management befragt.
Ergebnisse: Die Häufigkeit der Anwendung des BolusExpert™ stieg von 0,56/Tag in Phase 1 auf 4,34/Tag in Phase 3. Die glykämische Kontrolle verbesserte sich unter der SuP (Phase 3) signifikant: HbA1c: –0,4% (p<0,001), Standardabweichung der Glukosekonzentration: –10, 6mg/dl (p<0,001), AUC >140mg/dl: –11,1mg/dl/h (p<0,001) und Zeit/Tag im Glukosebereich >140mg/dl: –204,6min. 71,4% der Patienten verbesserten die Diabeteseinstellung, bei 17,1% bleib diese gleich. Das korrelierte mit der Befragung der Patienten zur Therapiezufriedenheit: Verbesserung: 75%, gleichbleibend: 23,1%. 83% der Patienten gaben an, dass ihre Erwartungen bezüglich des Diabetesmanagements überwiegend erfüllt wurden.
Schlussfolgerung: Durch Anwendung der erweiterten Insulinpumpenfunktionen verbessert sich die Diabeteseinstellung. Eine weitere Verbesserung tritt ein bei Verwendung von CGM, weil sich dadurch ein besseres Verständnis der Patienten für die Nutzung des Bolusmanagements der Insulinpumpe ergibt. Darüber hinaus ist CGM für die Steuerung der Insulinpumpentherapie effektiv (SuP).