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DOI: 10.1055/s-0030-1253752
Macrophage Inhibitory Cytokine-1 (MIC-1) und inzidenter Typ 2 Diabetes: Ergebnisse aus der Whitehall II-Studie
Fragestellung: Epidemiologische Studien zeigen einen Zusammenhang von proinflammatorischen Immunmediatoren und Typ 2 Diabetes, aber die Bedeutung von antiinflammatorischen Immunmediatoren und Typ 2 Diabetes ist bislang kaum untersucht. Macrophage Inhibitory Cytokine-1 (MIC-1) ist ein antiinflammatorisches Zytokin, das zur Transforming Growth Factor (TGF)-β Superfamilie gehört. MIC-1 ist invers mit proinflammatorischen Zytokinen assoziiert und spielt eine Rolle in der Energiehomöostase. Wir vermuteten, dass verringerte Serumkonzentrationen von MIC-1 mit einem höheren Risiko für Typ 2 Diabetes assoziiert sind.
Methodik: Die Analysen basieren auf einer eingebetteten Fall-Kontroll-Studie innerhalb der Whitehall II-Kohorte. Die MIC-1-Konzentration wurde im Serum von 552 Individuen, die zu Beginn der Nachbeobachtungszeit keinen Typ 2 Diabetes aufwiesen, mittels ELISA bestimmt. Während der mittleren Nachbeobachtungszeit von 11,5±3,0 Jahren entwickelten 180 Personen einen Typ 2 Diabetes. Die restlichen 372 Probanden wiesen während dieser Zeit eine normale Glukosetoleranz auf und dienten als Kontrollen. Fälle und Kontrollen waren bezüglich des Alters, des Geschlechts und des BMI gematcht. Der Zusammenhang zwischen dem MIC-1-Spiegel zu Studienbeginn und dem Risiko für den Typ 2 Diabetes wurde mittels logistischer Regression analysiert.
Ergebnisse: Zu Studienbeginn war die MIC-1-Serumkonzentration bei den Fällen (Median [25./75. Perzentile] 537,1 [452,7–677,4] pg/ml) signifikant höher als bei den Kontrollen (499,7 [413,8; 615,4] pg/ml; p=0,0044). Nach Adjustierung für Alter und Geschlecht war eine Erhöhung von MIC-1 um eine Standardabweichung (206 pg/ml) mit einem Odds Ratio [95% Konfidenzintervall] von 1,21 [0,997; 1,46] (p=0,054) mit inzidentem Typ 2 Diabetes assoziiert. Dieser Effekt wurde nach Adjustierung für Taillenumfang, kardiovaskuläre Risikofaktoren, sozioökonomischen Status, proinflammatorische Immunmediatoren, Glukose und Insulin abgeschwächt.
Schlussfolgerungen: Die MIC-1-Serumkonzentration war zu Studienbeginn bei den Personen, die im Laufe der folgenden 11 Jahre einen Typ 2 Diabetes entwickelten, signifikant höher als bei den Individuen, die nicht an Typ 2 Diabetes erkrankten. Multivariate Analysen legen jedoch nahe, dass die Assoziaton zwischen MIC-1 und Typ 2 Diabetes durch etablierte Diabetesrisikofaktoren erklärt werden kann. Möglicherweise stellen die erhöhten MIC-1-Serumkonzentrationen eine Komponente einer antiinflammatorischen Gegenregulation dar, um den metabolischen und immunologischen Veränderungen vor der Manifestation des Typ 2 Diabetes entgegenzuwirken, wie dies bereits für Interleukin-1-Rezeptorantagonist (IL-1Ra) und TGF-β1 gezeigt werden konnte.