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DOI: 10.1055/s-0030-1253746
Auswirkungen von Abendmahlzeiten mit komplexer Nährstoffzusammensetzung auf die nächtlichen Glukoseverläufe von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1
Ziel: Derzeit gibt es keine systematisch untersuchten Therapieempfehlungen, wie die postprandialen (pp) Blutzuckerverläufe nach fett-/eiweißreichen Mahlzeiten verbessert werden können. Ziel dieser Pilotstudie war die Wirksamkeit der Insulinabdeckung einer Abendmahlzeit unter Berechnung des Kohlenhydrat- und des Fett/Proteinanteils, im Vergleich zu dem gängigen Konzept der reinen Kohlenhydratabdeckung, an erwachsenen Typ-1-Diabetikern mit Insulinpumpentherapie zu untersuchen.
Methoden: In einer prospektiven cross over Studie wurden die pp Glukosewerte über 12 Std. mittels des kontinuierlichen Glukosemonitoring (CGMS Medtronic) untersucht. Eingeschlossen wurden 14 Insulinpumpenträger mit DM T1 aus der DSP Dr. Braune in Lilienthal (10 weiblich; Alter 39±9 Jahre, Diabetesdauer 16,4±6,7 Jahre, Insulinpumpendauer 7,6±3,3 Jahre, HbA1c 7,3±0,5%). Begleit- o. Folgeerkrankungen lagen nicht vor. Die Probanden erhielten an drei aufeinanderfolgenden Abenden die gleiche Testmahlzeit (Fleisch, Kartoffeln, Salat und Vanilleeis). Für die Insulindosis wurden 5,5 KE (1KE=10g KH) und 5,5 FPE (1FPE=100kcal Fett/Protein) berechnet. Die Insulinabdeckung der KE erfolgte als Standardbolus (100% schnell) und als dualer Bolus (50% schnell, 50% verzögert auf 8 Std.). Zur zusätzlichen Abdeckung der FPE wurde die gleiche Insulinmenge wie für eine KE verwendet. Das Insulin für die KE wurde unmittelbar vor der Mahlzeit schnell und für die FPE auf 8 Std. verzögert (FPE-Bolus) abgegeben. Verglichen wurde die Fläche unter der Kurve (AUC) als numerisches Integral aus 145 Sensorglukosewerten, sowie die Anzahl der Werte unter (<80mg/dl), im (80–140mg/dl) und oberhalb (>140mg/dl) des Zielbereiches.
Ergebnisse: Nach der reinen KE-Abdeckung mit Insulin konnten zwischen dem Standard- und dem dualen Bolus, weder in der AUC (25.419±6.139 vs. 25.292±5.399, p=0,93), noch in den Bereichen unter (3±7 vs. 1±2, p=0,68), im (34±36 vs. 31±26, p=0,93) und oberhalb (108±40 vs. 108±40, p=0,71) des Ziels signifikante Unterschiede gezeigt werden. Wohingegen sich nach dem FPE-Bolus im Vergleich mit dem Standardbolus eine signifikante Verbesserung in der AUC (22.399±5.909 vs. 25.419±6.139, p=0,02) und hoch signifikante Verbesserungen im (67±51 vs. 34±36, p<0,01) und oberhalb (74±52 vs. 108±40, p=0,01) des Ziels ergaben, unterhalb (3±6 vs. 3±7, p=0,62) unterschieden sie sich nicht. Im Vergleich zwischen dem FPE- und dem dualen Bolus lagen signifikant mehr Werte im (67±51 vs. 31±26, p=0,04) und signifikant weniger Werte oberhalb (74±52 vs. 108±40, p=0,03) und unterhalb des Ziels unterschieden sie sich nicht (3±6 vs. 1±2, p=0,62).
Schlussfolgerung: In der Therapie des DM T1 ist zur Optimierung der pp Glukosewerte und der glykämischen Kontrolle sowohl eine Insulinabdeckung des Kohlenhydrat-, als auch des Fett-Eiweißanteils einer Mahlzeit erforderlich. Die Studie sollte an einer größeren Gruppe von Insulinpumpenträgern mit DM T1 wiederholt werden.