ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(4): 148
DOI: 10.1055/s-0030-1253612
Rundschau

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Geburtstag der Akademie für zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe – 50 Jahre alt und kein bisschen leise

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Publikationsdatum:
29. April 2010 (online)

 

Die zahnärztliche Ausbildung hat in Karlsruhe eine lange Tradition. Sie begann 1920 mit der Gründung des "Fortbildungsinstituts Karlsruhe des Verbandes der Dentisten im Deutschen Reich", das aber auf Grund der Neureglung der zahnärztlichen Berufsausübung 1952 seine Tore schließen musste. Bis 1960 wurde eine Übergangsfrist vereinbart, die Walter Engel, der nach dem Krieg das Institut leitete, nutzte, um mit der LÄZK Baden-Württemberg über ein neues Fortbildungsmodell zu verhandeln. 1960 wurde sein Plan angenommen, und es entstand das erste Institut für zahnärztliche Fort- und Weiterbildung. Neue Kursformate, wie beispielsweise Wochenendkurse, die heute selbstverständlich sind, wurden damals ins Leben gerufen. Die bis heute erhaltene Poliklinik garantierte die enge Verbindung zwischen Fortbildung und Praxis.

Lange blieb die Akademie einziges Fortbildungsinstitut. Ihr Ansehen wuchs schnell, sodass 1981 eine Erweiterung und ein Umbau dringend erforderlich wurden. Bereits 1978 wurde Prof. Michael Heners als Nachfolger von Walter Engel an die Akademie geholt. Unter seiner Leitung baute sie ihre Bedeutung für die zahnärztliche Fortbildung weiter aus. Heners visionärer Ansatz, nicht nur die medizinisch/ganzheitliche sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung der Zahnärzte zu fördern, ist bis heute wegweisend geblieben.

Als Beispiel dafür gilt der "Karlsruher Vortrag", zu dem die Akademie seit 1983 alljährlich die Öffentlichkeit zum Abschluss der Konferenz einlädt. Der Karlsruher Vortrag hat sich die Aufgabe gestellt, Persönlichkeiten zum Vortrag zu bitten, die durch ihr Lebensbeispiel zur Ausprägung gemeinsamer Werteüberzeugungen beitragen und beigetragen haben.

Zur 25. Jahresfeier der Akademie 1985 wurde das erste Karlsruher Symposion ins Leben gerufen, das seit 1986 als Karlsruher Konferenz jedes Jahr im März das neue Fortbildungsjahr eröffnet. Eingeladen werden dazu Zahnärzte, die regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen der Akademie teilgenommen haben. Als Prof. Heners 2006 überraschend starb, gab es einen großen Einschnitt. Prof. Winfried Walther führt das Institut seit dem nicht minder erfolgreich auf den Weg in die moderne Zahnheilkunde. Masterstudiengang, Online-Fortbildung und Ausrichtung der Kurse nach den Maßgaben des "Continuing Professional Development" prägen nun die Akademie.

So gab es im März dieses Jahres also zwei Jubiläen zu feiern, 50 Jahre Akademie und 25 Jahre Karlsruher Konferenz. Viele Kollegen, vor allem langjährige "Schüler" der Akademie, sowie Referenten und Ehrengäste wollten diese Doppelfeier nicht versäumen. "50 Jahre - Blick nach vorn", so war die Konferenz überschrieben und bot mit wissenschaftlichen Beiträge zu den Themen Prophylaxe, Neue Technologien, Implantologie, Restaurative Zahnheilkunde und Prothetik einen Einblick in die Profile der Zukunftspraxis. Als Referent für den Karlsruher Vortrag war passend zum Thema der Zukunfts- und Trendforscher Matthias Horx eingeladen. Er sprach über die Weisheit der Krise und zitierte unter anderem Max Frisch: "Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen." Dieses Zitat hat mir besonders gut gefallen, wie übrigens die ganze Veranstaltung. Nicht nur seine Gedanken zur Zukunft sondern auch alle anderen wissenschaftlichen Beiträge sind unter http://www.za-karlsruhe.de nachzulesen.

Gi/ZWR

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